Monat: März 2009

Indien von innen

indienvoninnen_02Einladung zum Mitstaunen – Rezension

Bei Bildbänden in Kombination mit Text bin ich immer etwas skeptisch, neigen sie – vor allem in Verflechtung mit Lyrik – häufig dazu, das Visuelle zu überfrachten und die Sprache zum Statisten zu degradieren. Positiv überrascht hat mich darum Rainer Thielmanns schöner Bildband, der den Bildern unaufdringlichen Raum zuweist; Raum vor allem für die Phantasie des Betrachters. Statt sich in den Fotografien zu verlieren, folgt man dem Text, der auch graphisch dominiert, und erfährt die mit großer Feinheit und Bedacht ausgewählten Fotos als zusätzliche Dimension der Gedichte.

Thielmann bereiste Indien und hat eine wahre Fundgrube von Eindrücken mitgebracht, die plastisch in diesem Buch widergespiegelt werden. Sowohl Thielmanns Lyrik als auch seine Fotos offenbaren das Land am Ganges auf vielfältige Weise, laden zu einer Reise ein, die dank sehr guter Konzeption leicht fällt, ohne oberflächlich zu sein. Und jene, die schon einmal in Indien waren, entführt das Buch sofort wieder dorthin.

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Christa Wolf

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Geburts- und Todestag

Christa Wolf wurde heute achtzig Jahre alt und es ist, neben den Glückwünschen, die ich ihr gerne übermittel, ganz unnötig, den Lobpreisungen, Kritiken, richtigen und falschen Einordnungen, den Vereinnahmungen und Fernhaltungen einen weiteren Artikel zuordnen zu wollen. Christa Wolf gehört zu den, leider, wenigen Autoren, die es geschafft haben auch in der Liederlichkeit bourgoiser Literaturlandschaften, wie jener der Bundesrepublik erhalten zu bleiben, obwohl sie aus der DDR stammt und in ihren Positionen nicht zu jener unkritischen Haltung, zu jener pathologischen Verinnerlichung gefunden hat, die den Erhalt für manchen anderen erst möglich machten. Christa Wolf ist deshalb und nicht nur wegen ihrer verdienten literarischen Erfolge und ihrem Anteil an der Rettung der Sprache vor dem Plot, von existentieller Wichtigkeit für die deutsche Literatur.

Wenn jemand mit einer solchen, nicht nur inländischen Bedeutung
Geburtstag hat, gehen andere Daten verloren. Ich will deshalb am
Geburtstag Christa Wolfs an den Todestag von Hamza Hakimzoda Niyoziy

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Kulturmaschinen Leipziger Buchmesse

plakatkulturmaschinenEine couragierte  Verlagsmutter

Eine Verlagsneugründung scheint so gar nicht zur aktuellen Krise und den immer neuen Hiobsbotschaften zu passen. Der Verlag Kulturmaschinen aus Berlin setzt ein Zeichen gegen die vielen Kassandrarufe und präsentiert sich erstmals auf der Leipziger Buchmesse (Halle 4, Stand C210).

Ein erlesenes erstes Programm zeitloser Literatur macht den Auftakt. Unter den sechs Titeln finden sich junge Talente wie Barbara Gresslehner, die in ihrem aufsehenerregenden Debüt von Lustmorden und manischen Zuständen schreibt, oder der Lyriker Robert Zobel mit seinen gierigen, leidenschaftlichen Gedichten. Im Programm findet sich aber ein Buch des international bekannten Schriftstellers Peter Abraham, des vielleicht bedeutendsten Kinder- und Jugendbuch-Autors der DDR. Mit "Kuckucksbrut" betritt er ein völlig neues Terrain. In "Homo Clausus" erzählt Leander Sukov die Novelle eines Eingeschlossenen. Von ihm sind auch zwei Lyrikbände erschienen.

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Fatal ist mir das Lumpenpack,
das, um die Herzen zu rühren,
den Patriotismus trägt zur Schau,
mit allen seinen Geschwüren.

Heinrich Heine
Wintermärchen, 1844

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