„Siehst Du ihn tanzen? Dort. Er tanzt durch Dich? Er tanzt durch Dich hindurch.“
„Niemand tanzt“
„Da sieh doch, leicht wie eine Feder. Wie konzentriert der Blick ist. Die Drehungen, wie leicht. Siehst Du es nicht?“
„Niemand tanzt. Nicht mehr. Der tanzte hat sich von der Welt getanzt. Fouetté en tournant, Fouetté en tournant in die stille, musiklose Leere, ins Nichts. Erinnerst Du Dich? Wie er sich auflöste in der Drehung noch?“
„Und tanzt doch. Sieh nur. Tanzt doch. Und die Musik. Von fern, getragen von der Windstille. Zusammengehalten von den Wolken. Und unter den Wolken … siehst Du die Wolken?“
„Es gibt keine Wolken mehr. Erinnerst Du Dich nicht, wir hoben sie fort. Schoben sie übern Rand. Übern Rand. Die Wolken sind gefallen. Es geht ein Wind nun immer. Knapp Sturm schon, dieser Wind. Fühlst Du ihn. Und niemand tanzt zu keiner Musik“
„Die Wolken stehen still unter einem blauen Himmel. Und einer tanzt und tanzt durch Dich. Dazu Musik von Ferne. Dass Du nicht hörst, nicht siehst, was ich ja hör und sehe …“
„Weil es nicht da ist. Es gibt nur uns. Und keinen Tänzer, auch Musik nicht. Der Himmel grau, ganz ohne Wolken. Nur Du. Nur ich. Und nichts.“
„Und doch gibt es den Tänzer dort und auch die Wolken. Ich seh sie doch.“
„Ich seh sie nicht. Ich sehe grau nur. Alles grau in grau. Die Welt und ihre beiden einzigen Bewohner. Dich und mich. Graue Gestalten in einem grauen runden Nichts. Und niemand mit uns, den wir nun fragen könnten: Ist dieses Grau um mich? So sähe ich wahr. Doch wär es nur in mir, so sähe ich die Wirklichkeit.“
„Der Tänzer, er tanzt durch Dich. So bunt die Welt.“
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