Zwischen diesen beiden Polen bewegt sich bei oberflächlicher Lektüre
die Aneinanderreihung von anekdotischen Begründungen. Soweit ist es ja
noch vertretbar, aber in scheinbarer Ermangelung von genügend Gründen
tritt Cornelia Jönsson in die Fettnäpfchen der absoluten „No-Gos“, von
der sich die von ihr so hofierte Subkultur gerne abgrenzt. Bei
Vorschlägen wie Streitigkeiten auf einer D/s (Dominaz-Submission)
auszuleben bzw. an anderer Stelle die Wut am submissiven Part
auszulassen, verletzt sie eindeutig den Grundsatz, dass eine klare
Trennung zwischen „Spiel“ und „Realität“ bzw. alltäglicher und
sexuell-konnotierter Gewalt gezogen wird. Ähnlich verhält es sich mit
dem Aufziehen des Spielpartners anhand (vermeintlicher) körperlicher
Mängel. Weiterhin verstrickt sie sich immer wieder in Gegensätze
innerhalb einzelner Kapitel – oder kontrastiert ihre Aussagen
pflichtbewusst mit der ihr widersprechenden Sicht auf die Aspekte von
ihrem Lebensgefährten.
Naja, für die Berliner Subkultur dürfte das Buch immerhin als nettes
Quizbuch durchgehen, wer erkennt wen und die jeweiligen Clubs, die
erwähnt werden.