So also kommt Ihr an das Innere von Gedichten jetzt:
Mit dem Schraubenzieher. Denn das ist Euch ein Gedicht nun:
Ikea-Regal, Möbelstück in der Möbellierung Eurer gutbürgerlichen Wohnung.
Es soll aufgebaut werden, in der Ruhe der guten Stube.
So also kommt Ihr an das Innere von Gedichten jetzt:
Im Wechselgepräch mit jenen, die sich nicht scheuen Folter öffentlich
zu fordern für Terroristen. Schraubenzieher. Sub-Text.
 
Da schraubt Ihr also am Gedicht. Bis es zerfällt in seine Einzelteile.
Und dann moniert Ihr die fehlerhafte Montage.
Da klopft Ihr Euch brodernd auf die Schulter.
Hoch erhoben in der anderen Hand den Schraubenzieher.
Ein Fuß gesetzt auf das was ein Gedicht mal war. Beute. Sub-Text.
 
Da hockt Ihr in Euren Redaktionsstuben dann, wenn zerlegt ist das Ikeagedicht
mit dem Schraubenzieher als Schreibwerkzeug.
Da hockt Ihr in Euren Redaktionsstuben dann. Habt Ihr noch Bilder an den Wänden
von Paul Carell, von Paul Sethe? Blickt Ihr auf die,
wenn Ihr dem Dichter seine Zeit in der Waffen-SS vorwerft, dem damals Siebzehnjährigen.
Erduldet Ihr dann Eure Erkenntnis, als für wie wenig ernst
der Vorwurf Euch gilt, weil er doch nur eine Drehung Eures Schraubenziehers ist?
Sub-Text.