Die Tagesschau meldet zu dieser Stunde, dass der Anschlag in Münster mit mehreren Toten und dreißig Verletzten, durch einen psychisch auffälligen Deutschen verübt wurde. Der Täter hat sich nach dem Anschlag erschossen.  Ein terroristischer Hintergrund werde ausgeschlossen.

Anders als z.B. beim „Axt-Attentat“ von Würzburg steht nicht zu erwarten, dass Dasesh (der IS) diese Tat für sich und seine sogenannten Soldaten reklamieren wird. Ausgeschlossen ist es hingegen nicht. Auch in der Vergangenheit hat der IS auf seine Konten gebucht, was öffentlichkeitswirksam zu vereinnahmen war. Ohne zu hinterfragen, ob diese Vereinnahmung einen Tatsachenhintergrund hatte, haben Teile der Presse und interessierte Kreise in der Politik die Öffentlichkeitsarbeit des IS unterstützt.

Aber der Anschlag macht klar, das die Bedrohung stets anwesend ist, zugleich nicht als Teil des Lebens akzeptiert werden darf und sie Ursachen haben kann, die sich völlig dem politischen, konkret auf die Tat bezogenen, Diskurs entziehen.

Gleichwohl macht der Anschlag erneut deutlich, dass wir in einer Zeit, in der Anschläge große Gruppen von Menschen auch dann betreffen können, wenn keine langfristige, umfangreiche und damit aufdeckungsfähige Planung durch Terrorbanden erfolgt, ein Opferentschädigungsgesetz brauchen, das die Leben der Hinterbliebenen, der Verletzten, aber auch der oft traumatisierten Helfer schützt und umfangreich bewahrt. Dazu muss die Solidargesellschaft fähig sein. Die Bundestagsabgeordnete Simone Barrientos (DIE LINKE) hat eine entsprechende Novellierung mehrfach angemahnt.

Das Mitgefühl der Redaktion ist bei den Verletzten, den Angehörigen der Opfer, bei den Helfern. Unsere Abscheu gilt jenen, die sofort nach dem Anschlag die Tat für ihre politischen und niederen Ziele missbraucht haben.

Wir bitten die Institutionen der Stadt Münster, des Landes Nordrhein-Westphalen und der Bundesrepublik Deutschland schnell, unbürokratisch und umfänglich Hilfe zu gewähren.