Und er versteht sein (Schreib)Handwerk.
Gegen das Handwerkliche ist wirklich nichts einzuwenden. Amüsant,
kurzweilig, voll gespickt mit Insider-Wissen und Witz wird in Bank,
Banker, Bankrott der Blick hinter die Fassaden des Private Banking
gestattet. Der Autor führt „durch ein Panoptikum von Szenen,
Gesprächen und Situationen aus dem Alltag der Mächtigen und zeigt,
was wirklich im Kopf eines Anlageberaters vorgeht. Und das
Verrückteste: Nichts ist erfunden" (Umschlagtext). Nun, vielleicht
in den Köpfen der „Anlageberater", mit denen Herr Zeyer so zu
tun hatte. Und mit denen er, in den üblichen Tagessätzen
abgerechnet, gemeinsame Sache machte. Seriöse Anlageberater
kündigten schon vor Jahren fristlos ihre gutbezahlten Jobs, weil sie
bei der „von oben diktierten Abzocke" nicht mittun wollten. Wir
kennen auch Berater, die bestimmte Banken von der Mandantenliste
gestrichen haben. Nicht so Herr Zeyer. Erst kassierte er bei den
Banken ab und nun, da die Banker – jedenfalls vorübergehend –
aufgeflogen sind, kassiert er mit einem Bestseller ab, indem er die
Banker-Leichen ein wenig fleddert.
Orell Füssli ist das nun nicht
vorzuwerfen. Jeder gute Verlag hätte das Buch verlegt. Nicht
zuletzt, weil es langfristig dazu beitragen kann, den modernen
Bankräubern im maßgeschneiderten Anzug irgendwann das Handwerk zu
legen. Oder uns zumindest die vage Hoffnung darauf in Aussicht
stellt. Denn das, was der Autor in dem Buch schildert, kommt nämlich
dabei heraus, wenn kein vernünftiges Diversity Management existiert
(denn Vielfalt in den Kadern birgt in sich schon grundlegende
Korrektive) und ein Haufen Leute gleichen Schlags an entscheidender
Stelle zusammengluckt und jede Form von Integrität tagtäglich aufs
Neue zu Grabe trägt. Nebst den, solchem Habitus genehmen,
„Kommunikationsberatern".
Wir wissen darum nicht, ob wir das Buch
empfehlen mögen. Nicht, weil es nicht gelesen werden
sollte.