Ähnlich verhält es sich mit Herta Müller. Diese Autorin von mittlerer Begabung, deren wesentliche literarische Essenz der Hass auf den Kommunismus und deren Sprache – ich habe Herztier in Berlin gesehen, und ich war der Meinung einem Stück der sogeannten Hausfrauenlyrik beiwohnen zu müssen – in einem negativen Sinne spröde und hölzern ist.
Müller bagatellisiert Leid durch die Reduktion auf das Individuelle, Losgelöste. Sie ausgewählt zu haben ist eine antiliterarische Entscheidung. Ihr Preis ist, wie der an Obama, ein Antipreis: Er richtet sich nicht an die Autorin, sondern gegen die Despotie Ceausescus. Das aber ist nicht der Sinn des Literaturnobelpreises.
Die beiden Vergabegremien, das Nobelkomitee (Friedensnobelpreis) und die Schwedische Akademie (Literaturnobelpreis) haben mit ihren Entscheidungen beide Preise zu Allerweltspreisen herabgewürdigt.
Und dabei hätte es doch Preisträger gegeben, deren Integrität ohne Frage gegeben wäre: Philip Roth, Miguel Barnet oder auch Ilse Aichinger; allesamt mit großer Sprachkraft und grandiosem Erzähltalent ausgestattet. Gleiches gilt für den Friedensnobelpreis. Hätte er nicht eher jemandem gebührt, der aufgrund seiner Leistungen zum Frieden beigetragen hat? Wäre es nicht sinnvoll gewesen, den Preis an (z.B.) Evo Morales zu vergeben?
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