Monat: Oktober 2008

Der Harem.

thumb_harembuchVerklärte Bilder wilder Orgien

Seit jeher beflügelt die (europäische) Vorstellung vom orientalischen Harem die erotischen Phantasien von Schriftstellern. Vor dem innere Augen des unbedarften europäischen Mannes tauchen Bilder von wilden Orgien, die immer wieder in der erotischen Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts ihren Widerhall finden, und sinnliche Liebesaffären auf.
Der promovierte Literaturwissenschaftler und Autor Peter Prange und die promovierte Orientalistin Agnes Imhof haben sich dem Mythos des Harems über eine Auswahl von Literatur angenähert. 16 Auszüge aus Erzählungen, die jeweils von Agnes Imhof mit einer Einleitung versehen wurden, finden sich in dem Sammelband und verdeutlichen die Bandbreite zwischen romantisch-verklärter Sicht des Harems und der ins pornographisch  abzugleiten drohenden männlichen Phantasie.

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Spieler wie wir

thumb_spielerwiewiranais2Geschickt integriert

Ein großer Teil moderner sadomasochistischer Literatur krankt daran, daß die Autoren (meist sind es Männer) entweder ihre letzte Session nacherzählen oder sich zu mehr oder weniger stark abgewandelten Adoptionen des Klassikers „Geschichte der O“ hinreißen lassen.

Diese Fettnäpfchen umgeht die Autorin Cornelia geschickt. Integriert in einen alltäglichen Plot des Berliner Studentenlebens integriert erzählt die Autorin Cornelia Jönsson in ihrem Debütroman „Spieler wie wir“, der den Auftakt einer Trilogie darstellt, die Geschichte von Paula und Franzi, die in einer gemeinsamen WG in Berlin wohnen und gerade beginnen, ihre sexuellen Vorlieben zu entdecken. Dabei entwirft Jönsson eine komplizierte Dreiecks-Beziehung – ihre Protagonistin unterwirft sich Paula Ann, deren Freund eifersüchtig wird und die auf eine ungesunde Basis hinausläuft.

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Happy Bissday

thumb_21096Postmoderne Vampire

Seit den 70er Jahren hat die postmoderne Beliebigkeit auch im Vampir-Genre ausgebreitet – nicht unbedingt zur Freude von Fans des klassischen Genres. Beim gemeinsamen Kampf von Vampiren und Menschen gegen das Böse oder die Anreicherung des Plots durch die Einbeziehung anderer Fantasie- und Märchengestalten kann man als traditioneller Fan nur mit dem Kopf schütteln. Auch in der vorliegenden Sammlung „Happy Bissday“, in der sich Autoren Stories rund um die Verbindung von Vampirismus und Geburtstagen, d.h. letztendlich eine Verbindung der Pole „Leben“ und „Tod“.

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Die Unruhestifter

thumb_fau.200pxFAU. Die ersten 30 Jahre.
 
Das Lesebuch zu den ersten 30 Jahren der FAU (1977-2007)
 
Als im Jahre 2004 eine Welle von Montagsdemonstrationen gegen die sogenannte Agenda 2010 und die unsozialen Hartz-Gesetze die Republik aufrüttelte, war in den bürgerlichen Massenmedien immer wieder von einer Organisation die Rede, die angeblich »Unfrieden stiften« würde. Der Name dieser Unruhestifter lautete: FAU. Was verbirgt sich hinter diesen drei Buchstaben?
 
Ganz einfach eine wenig bekannte und kleine Basisgewerkschaft, deren Geschichte und Gegenwart in diesem Buch kenntnisreich und illustriert dargestellt wird: Was 1977 unter dem Namen Initiative Freie Arbeiter Union (I-FAU) als verwegenes, ja fast aussichtsloses Unterfangen begann, entwickelte sich in der Folge zur einzigen libertären Organisation in der BRD, die heute noch bundesweit aktiv ist.

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Paradise lost

thumb_487px-william_blake_005Das verlorene Paradies

Neu aufgelegt hat der Reclam-Verlag "Paradise Lost" von John Milton. Es ist die kongeniale Übersetzung Hans Heinrich Meiers aus dem Jahre 1968. Sie bewegt sich, mehr als die anderen mir bekannten Übertragungen, am Versmaß Miltons mit einer gradiosen Leichtigkeit, bedarf keiner dichterischen Knüppeleien, sondern bringt den heroischen englischen Vers auch dem deutschsprachigen Leser ohne Verdrehungen und Fehler nahe.

Miltons Verlorenes Paradies ist ein Werk von, nicht nur, literaturhistorischem Gewicht. Wie kaum eine andere abendländische Großdichtung der Neuzeit, hat es auf vielen Ebenen epochemachend gewirkt. Ihre philosophisch-religiösen Sichten waren dabei von ebensolcher Durchschlagskraft, wie ihre, wenn man so will, vers-politische.

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Anarchismus und Fiktion

thumb_seyferth1Die Bedeutung utopischen Denkens

Die amerikanische Schriftstellerin Ursula K. Le Guin läßt sich ohne weiteres als die Grande Dame des SF-Romans titulieren. Für ihre Romane und Erzählungen, die nicht nur unter den eingefleischten Fans des Genres verbreitet sind, hat sie bereits eine Reihe von Auszeichnungen erhalten. Der Politikwissenschaftler Peter Seyferth hat die politische Philosophie, die in ihren Romanen eine bedeutende Rolle spielt, unter dem Aspekt der Zugehörigkeit zum Genre der Utopie untersucht. Dabei bilden der Anarchismus – vorrangig der Bezug auf Peter Kropotkin und Paul Goodman, der Feminismus und die philosophische Ebene des Taoismus die Grundlage, aus der sich die Gesellschaftsutopien der Autorin speisen, wie er in seiner Arbeit stringent aufzeigt.

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Fatal ist mir das Lumpenpack,
das, um die Herzen zu rühren,
den Patriotismus trägt zur Schau,
mit allen seinen Geschwüren.

Heinrich Heine
Wintermärchen, 1844

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