31u5gtlp1jl-_sx304_bo1204203200_Mit dem Fund einer Wasserleiche beginnt der Roman « Totenfang ». Entgegen der vorschnell von der örtlichen Polizei geäußerten Vermutung, dass es sich um einen Selbstmord eines seit mehreren Wochen vermissten jungen Mannes aus einer nahegelegenen Ortschaft handelt, hegt der forensische Anthropologe Dr. David Hunter Zweifel. Zu recht, wie sich bald herausstellt, als ein Fuß einer anderen Leiche gefunden wird. Seinen Ermittlungen vor Ort – in einem Mündungsgebiet der Blackwaters in Essex, stoßen dabei nicht unbedingt auf Gegenliebe der örtlichen Bevölkerung…..

Nüchterne Fakten wie die Erklärung, wie sich der Körper einer Wasserleiche bei verschiedenen Wassertemperaturen verhält, durchziehen dabei immer wieder die Geschichte und stellen den Leser auf eine Bewährungsprobe. Das kennt man ja schon aus anderen Romanen von Simon Beckett, womit er ein Stück weit auf der Welle der medialen Begeisterung für Forensik mitschwimmt, die sich im TV in unzähligen Serien widerspiegelt. Beispielhaft hierfür steht folgende Beschreibung:

« Er treibt so lange an der Wasseroberfläche, wie Luft in den Lungen ist. Sobald sie den Körper verlässt, sinkt er langsam auf den Grund.. Wenn das Wasser warm genug ist, um Bakterien Lebensraum zu bieten, verwest er. In den Eingeweiden entstehen Gase, die dem Körper Auftrieb geben, so dass er an die Oberfläche zurückkehrt. »  

Bei dem Thriller « Totenfang » handelt es sich um den 5. Roman aus der 2006 mit « Die Chemie des Todes » begonnen Reihe um den forensischen Anthropologen David Hunter, auf den die Fangemeinde mehrere Jahre lang zu warten hatte. Seit « Verwesung » (2010) hatte es nur die Kurzgeschichte « Katz und Maus » (2013) gegeben, die das Warten verkürzt hat.

Es hat sich aber gelohnt. Der englische Journalist und Autor Simon Beckett ist zweifellos ein Meister seines Faches. Er schreibt sehr spannend den Lesenden in einen Bann ziehend. Für die KennerInnen seiner Vorgängerromane hält der Thriller auch ein paar Querverweise auf vorhergehende Publikationen parat. Auch das hat er bereits als Stilmittel in den anderen Romanen eingesetzt. Sein Thriller versteht es den Leser in seinen Bann zu ziehen – und ihn durch eine unerwartete Endung innerhalb seines Romans auch noch zum Schluss hin zu überraschen. Damit bleibt er sich als Autor treu.