Am 8. Mai ist Muttertag. Am 8. Mai können wir der Mütter gedenken, die in den deutschen Konzentrationslagern ermordet wurden, deren Kinder totgeschlagen wurden von den Schergen des Naziregimes, während “dieser Zeit der ungetünchten kapitalistischen Herrschaft”, den Müttern, die als Partisaninnen gegen die verbrecherischen Truppen des Nazireiches kämpften, in Polen, in der Tschechoslowakei, in Jugoslawien, Rumänien, in der UdSSR, den Müttern, die in Leningrad während der Belagerung durch die Nazi-Truppen verhungerten, die im Warschauer Ghetto starben, die von japanischen Soldaten in Shanghai und anderswo vergewaltigt wurden und deren Kinder auch dort starben oder auch dort zu Sklaven gemacht wurden.
Am 8. Mai ist Muttertag. Am 8. Mai können wir der Mütter gedenken, die im Kaiserreich, in der Weimarer Republik sich verkaufen mussten, um ihre Kinder durchzubringen. Der Mütter, die in Irland ihre von den Black and Tens erschossenen Söhne betrauerten. Der Mütter, die in Ruanda-Burundi vergewaltigt, erschlagen, verstümmelt wurden und ihrer totgeschlagenen Kinder. Und den Müttern, die damit leben mussten und müssen, dass Ihre Kinder Totschläger und Massenmörder sind. Diesen Müttern wollen wir jedoch nur dann gedenken, wenn sie sich grämen deshalb, wenn sie trauern deshalb, wenn sie rein gar nicht damit leben können. Wir wollen uns aber im Zorn dann an sie erinnern, falls sie auf den handgearbeiteten Sofas der Oberklasse sitzen und sich großtun mit ihren verbrecherischen Kindern, weil sie nicht besser sind als jene.
Am 8. Mai ist der Tag der Befreiung vom Nazi-Regime. Wir wollen uns deshalb an die Mütter erinnern. Und wir wollen auf keinen Fall jene vergessen, die als Soldatinnen der Roten Armee dieses Land von seiner eigenen Tyrannei befreit haben.
(Foto: Josef Türk Jun.) CCLizens 3.0