Du kommscht hier nicht rein!
Der Intendant des „Hauses der Kulturen“ will die von der Deutschen Verlagsanstalt im Rahmen des Internationalen Literaturfestivals geplante Veranstaltung mit dem SPD-Mitglied Thilo Sarrazin so nicht mehr. In einer vom HdK herausgegebenen Pressemitteilung heißt es:
„Thilo Sarrazins polemische Thesen sind völlig konträr zur Grundhaltung des Hauses. Leider werden solche ausgrenzenden Positionen in der Gesellschaft immer wieder hochgespült. Daher halten wir eine kritische Auseinandersetzung gerade an unserem Ort für notwendig. Festivalleiter Ulrich Schreiber hat uns gestern mitgeteilt, dass der Verlag und Thilo Sarrazin einen kritischen Gesprächspartner auf dem Podium ablehnen. Das können wir nicht tolerieren: Die von uns gewünschte Form der Auseinandersetzung wird dadurch konterkariert. Bleibt es bei dieser Haltung von Thilo Sarrazin und des Verlages, wird die Veranstaltung bei uns nicht stattfinden.“
Da ist, ich bedauere diese unklare Haltung: der Ausweg nämlich – der kritische Gesprächspartner – ist schon eingebaut. Dabei kann in der Tat nicht sein, was an einem solchen Ort nicht sein darf: Einer Person, die mit solchen Positionen hausieren geht, wie es eben das SPD-Mitglied Sarrazin tut. Mit Positionen die von vielen als rassistisch und von manchen durchaus auch als faschistoid angesehen werden und die weiten Widerspruch, auch in seiner Partei, hervorgerufen haben.
Zu fragen wäre natürlich auch, weshalb populistische Propagandaliteratur, wie jene Sarrazins, die offenbar von der DVA ohne besondere Skrupel verbreitet wird, auf einem Literaturfestival, zumal einem internationalen zu suchen hat.
Es wäre wünschenswert gewesen, man hätte Sarrazin grundsätzlich und dauerhaft die Räumlichkeiten verweigert. Es steht ihm ja frei, sich andere Räume zu suchen, z.B. in den regionalen Hauptquatieren von NPD oder anderen Gruppen dieser Art.
Am 6. September übrigens wird die Berliner SPD über einen Ausschlußantrag gegen Sarrazin diskutieren. Bleibt zu hoffen, dass die Partei die Kraft findet, Sarrazin von sich aus den Weg in eine andere, seinen Positionen angemessene Organisation zu ebnen.