Deutscher PEN kritisiert Einladung der ‚Stiftung Lesen‘ an Mandatsträger der AfD
Die durch die „Stiftung Lesen“ ausgesprochene Einladung an Mandatsträger der AfD, sich am 17. November beim bundesweiten Vorlesetag als „größtem Vorlesefest zwischen der Nordseeküste und den Alpen“ an Kitas und Schulen einzubringen, „macht den Bock zum Gärtner“, so die Präsidentin des deutschen PEN, Regula Venske.
Nach Auffassung des deutschen PEN sind die Grundsätze der AfD, die sich gegen die bestehende kulturelle Vielfalt und Toleranz richten, nicht vereinbar mit den an Schulen und Kitas vertretenen und unsere Gesellschaft bereichernden Leitbildern. In diesem Sinne hat sich der deutsche PEN Ende April auf seiner Jahrestagung in Dortmund gemeinsam mit dem Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) und dem Bundesverband der Friedrich-Bödecker-Kreise e.V. (FBK) in einer Resolution gegen die Programmatik der AfD und anderer rechtspopulistischer Bewegungen gewandt, die sich gegen den Kernbestand demokratischer und toleranter Grundordnungen richten und Pluralität sowie Meinungsfreiheit gefährden.
Mit ihrer an Politiker von fragwürdiger politischer Couleur und Gesinnung gerichteten Einladung habe die ‚Stiftung Lesen‘ ihren eigenen Grundsätzen widersprochen, denen zufolge die Zusammenarbeit mit Parteien, Institutionen und anderen Gruppen oder Einzelpersonen, die antidemokratisches, rassistisches, fremdenfeindliches oder diskriminierendes Gedankengut vertreten oder verbreiten, ausgeschlossen seien, so PEN-Präsidentin Regula Venske:
„Autorinnen und Autoren setzen sich an 365 Tagen im Jahr – oft für lächerlich kleines Geld – für die Leseförderung ein. Weil Literatur für die Herzensbildung der Kinder und eine Erziehung zu Offenheit und Demokratie unabdingbar ist. Mit ihrer flächendeckenden Einladung an Abgeordnete, für 1 Tag Literaturbotschafter zu spielen, macht die Stiftung Lesen sowieso schon manchen Bock zum Gärtner, brüsten sich Vertreter dieser Berufsgruppe im Gespräch mit uns Schriftstellern doch beschämend oft damit, ‚leider keine Zeit zum Lesen‘ zu haben. Mandatsträger der AfD aber können keine Lesebotschafter an deutschen Schulen sein.“
(Pressemitteilung PEN Deutschland)