Die Qualität der Texte (und ihrer Übersetzungen) ist dabei sehr
wechselhaft und hinterläßt nach der Lektüre ein zwiespältigen
Nachgeschmack. Zwischen einigen Perlen finden sich wiederum Texte,
deren Fehlen der Sammlung keinen Abbruch getan hätte. Der Sammelband
selber wird von einem überflüssigen, populärwissenschaftlichen Vorwort
Peter Pranges eingeleitet, indem dieser sich versucht, dem Mythos des
Harems und seiner Realität zu nähern. Bei der Lektüre hat man zeitweise
das Gefühl, daß sich die beiden Herausgeber nicht einig waren, ob man
ein erotisches Lesebuch publizieren wollte oder dem ganzen noch mit ein
bißchen wissenschaftlichen Geplänkel einen seriösen Anstrich verpassen
sollte. Auf der wissenschaftlichen Ebene fehlen mir persönlich u.a.
Angaben über die Autoren und den Zeitpunkt des Niederschreibens der
Texte – also Angaben, die über eine reine Quellenangabe hinausgehen.
Insgesamt ist der Band trotz einiger Perlen eine Enttäuschung. Das
Thema hätte soviel mehr hergegeben. Die Wechselhaftigkeit zwischen
wissenschaftlichen Rahmen und erotischer Literatur führt zudem zu der
sprichwörtlichen Erkenntnis – weder Fisch noch Fleisch. Schade.