dieunbequemen50 Jahre Panorama

Im Redline-Verlag ist zum fünfzigjährigen Jubiläum von Panorama ein Buch von Anja Reschke erschienen über die Geschichte der Sendung erschienen. Anja Reschke gehört seit zehn Jahren als Moderatorin zur Panorama-Redaktion und konnte also aus dem Nähkästchen plaudern.

Das Buch ist allerdings, trotz vieler Fakten, im Duktus anekdotisch, auch dort, wo man sich, angesichts der Fakten eine unversöhnlicher Sprache wünscht. Mitunter erinnert die Sprache des Buches an die nostalgisch gefärbten Erzählungen aus Familiengeschichten an der heimischen Kaffeetafel.

Selbstverständlich widmet Reschke große Teile des Buches den bekannten Konflikten: Die Spiegel-Affäre wird ebenso ausführlich geschildert, wie die Auseinandersetzung um den Bericht über eine – damals illegale – Abtreibung (Reporterin vor Ort war übrigens die jetzige Emma-Herausgeberin Alice Schwarzer). Aber der leichte Plauderton, der über lange Strecken angenehm wirkt, stört dort, wo es um den Kampf um die Meinungs- und Pressefreiheit geht und die Angriffe durch Teile der CDU/CSU.

Dankenswerterweise ändert Anja Reschke den Duktus am Ende des Buches. Da widmet sie ein ganzes Kapitel der Auseinandersetzung Panoramas mit neuen und alten Nazis. Für mich das spannendste Kapitel im Buch – ein Lehrstück auch über den Umgang der Medien mit den Gewalttaten von Neonazis heute.

Panorama war – und manchmal ist es die Sendung ja auch noch – ein aufklärerisches Magazin. Es hat, ganz unzweifelhaft, erhebliche Verdienste. In seiner Berichterstattung hat es sich niemals gescheut angriffslustig und aggressiv zu schildern, was andere gerne verschwiegen hätten. Ein treuer Widerpart Panoramas war übrigens die BILD-Zeitung, die schon früh begann, gegen das Politmagazin aus Hamburg zu geifern.

Vielleicht doch mehr, als nur eine leichte Lektüre für laue Sommerabende …

Anja Reschke: Die Unbequemen
Redline Verlag, ISBN 978-3-86881-306-7
€ 19,99

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