Der Chefredakteur von Kultur-und-Politik.de sprach für den Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller in Würzburg zu den Teilnehmern der dortigen Fridays-For-Future-Demonstration. Es war ein Regentag, alle waren durchnässt; und am Ende der Demo dann leider auch die Blätter mit der Rede. Der Anfang ist darum improvisiert.

 

Guten Tag,
mein Name ist Leander Sukov. Ich bin Schriftsteller und der stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Der Verband ist Teil der Gewerkschaftsbewegung in Deutschland, wir sind die gewerkschaftliche Organisation der Schreibenden.
Und da ich auch Mitglied des deutschen PEN-Zentrums bin, darf ich Euch ganz sicher auch der Solidarität der engagierten Mitglieder des deutschen PEN versichern. Der PEN ist die renommierteste weltweite Schriftstellerorganisation, sie vertritt fast alle Länder dieser Erde, manchmal, wegen der Lage als Exilorganisation. Der PEN setzt sich unter anderem ein für die Freiheit des Wortes, den Frieden, für Verfolgte und Inhaftierte; und auch gegen die Zerstörung der Umwelt.

Auf Initiative von VS-Mitgliedern, der Organisation selbst und Mitgliedern des PEN wurde während der Leipziger Buchmesse Writers for Future gegründet.

Weil wir mit Euch solidarisch sind, mit diesem Kampf, den Ihr hier und überall auf der Welt führt. Und weil wir davon überzeugt sind, dass Ihr Recht habt. Dass Greta Thunberg recht hat. Dass es Zeit ist für Panik. Zeit für jene Art von Panik, die einen jeden befallen sollte, wenn das Haus brennt, wenn die Wände einzustürzen drohen. Jene Panik, in der man sich um das Löschwasser kümmern sollte und nicht um die Brandbeschleuniger.

In diesem brennenden Haus stehen die Regierungen fast aller Länder dieser Welt und behaupten, es brenne gar nicht. Behaupten angesichts der schon aus dem Dachstuhl schlagenden Flammen: Alles sei in Ordnung. Man solle nur mal die Fachleute, die Experten machen lassen. Was diese nichtsnutzigen Politiker meinen ist: Man solle nichts tun. Weil sie wissen: Diese Menschheitskrise kann man nur in den Griff kriegen, wenn man sich von dem System verabschiedet, das sie hervorgebracht hat. Dem System von Profit um jeden Preis, ungeachtet der Zerstörungen von Unwelt und Leben. Einem System, das die Natur, die Menschen und die Tiere ausbeutet ohne Rücksicht. Auch ohne Rücksicht auf die Zukunft der gesamten Menschheit.

Lasst Euch nicht erzählen, Ihr wäret zu jung. Lasst Euch nicht von dem Druck, den der Hass in den sozialen Netzen erzeugen kann, dazu hinreisen, konziliant zu sein. Es muss ein Ende haben mit den Kompromissen. Es gibt keinen Kompromiss zum Löschen, wenn das Haus brennt. Gar keinen!

Ihr, die Schülerinnen und Schüler, habt eine weltweite Bewegung geschaffen. Eine Bewegung, wie es sie noch nie gab. In einer Situation, wie es sie noch nie gab. Mit einem Ziel, dass erreicht werden muss, oder es wird die Welt, wie wir sie alle kennen nicht mehr geben. Von Hongkong bis Washington, von Seoul bis Delhi habt Ihr es geschafft Menschen dazu zu bringen, für die Zukunft der Menschheit auf die Straße zu gehen.

Wir stehen auf Eurer Seite, weil Eure Seite unsere Seite ist. Wir stehen an Eurer Seite, Ihr mit dem, was Ihr Freitag für Freitag fordert an unserer Seite steht. An der Seite der ganzen Menschheit. Wie Ihr wissen wir: Es geht um Alles.

Wir möchten, dass Eure Demonstrationen die Demonstrationen aller vernünftigen Menschen werden. Große Demonstrationen, gesellschaftsverändernde Demonstrationen. Verändern wir die Welt während wir uns mühen sie zu retten. Gemeinsam. Und kompromisslos. Für eine Welt ohne Ausbeutung von Mensch und Umwelt.