PH Gruner, dessen literarische Arbeit zu dem Besten gehört, was die künstlerische Tätigkeit mit Buchstaben zu bieten hat, hat im nun gerade vergangenen Jahr mit „Drei Frauen“ eine Novelle vorgelegt, die nichts als zu loben vermag.

Gruners Art der Schilderung, dieser Drive, der durch die Sprache vermittelt wird, um dann wieder szenisch passend zu einem Flanieren durch das Geschehen zu werden, darauf folgend wiederum die Geschwindigkeit erhöht und geradezu atemlos die Geschichte erzählt, zieht in den Bann.

„Drei Frauen“ ist zugleich die komplizierte Geschichte von Liebe, von Suche, von Verstehenwollen und Ignoranz – wie auch, so erscheint es mir, eine Art Roadmovie, ein Reiseroman, ein Zeitroman. Gruner gelingt es dabei auch die Sexualität, die ja ganz natürlich zu Beziehungen (den meisten wenigstens) gehört ohne Scham zu schildern, fernab von jeder Anzüglichkeit, ohne Nähe zu zotiger Verschämung, die im deutschen Sprachraum manchmal leider anzutreffen sind. Alles passt sich ein. Das ganze Buch ist quasi alltäglich. Das macht seinen Reiz aus, da liegt die Spannung. An Spannungsbögen wird, wenn ich so sagen darf, nicht gespart, denn die ergeben sich aus dem Geweb der Novelle. Die Spannung entsteht auch durch die Verwobenheit und Nähe der Figuren, durch ihr Interagieren und die Reibung aneinander.

Es braucht an dieser Stelle ein Wort zum Autor, weil „Drei Frauen“ mir als Teil einer Kette erscheint. PH Gruner wurde 1959 in Rüsselsheim geboren. Er hat Geschichte, Politik und Pädagogik studiert. Seine Magisterarbeit beschäftigte sich mit der Sprache in den Wahlkämpfen 1957 und 1987. Seit 1984 werden seine Texte publiziert. Seit 1977 bereits ist er auch als bildender Künstler tätig. Wikipedia zitiert ihn mit dem Satz „Alles ist politisch, selbst Gummibärchen essen“. Er hat als freier Kulturjournalist für wesentliche deutsche Blätter gearbeitet und war von 1996 bis 2016 Redakteur beim Darmstädter Echo. Er hat Texte u.a. für Dieter Hildebrandt geschrieben, ist politisch aktiv (SPD) und gewerkschaftlich engagiert (VS). Zudem fungiert er als Geschäftsführer der Gesellschaft hessischer Kulturfreunde.
Neben dem belletristischen Werk hat er eine Anzahl von Sachveröffentlichungen. Ein Teil des Werkes beschäftigt sich dabei mit Sprache und Ideologie, ein anderen (auch) mit Rollenverständnis und Rollenklischees.

Es mag diese Verankerung im Leben außerhalb der eigenen literarischen Schöpfungswelt sein, die seine belletristischen Arbeiten so lebendig, so lebensvoll und damit so reich an Spannung machen. Und es mag die frühe, wissenschaftliche Beschäftigung mit Sprache sein, die seine Arbeit so eloquent macht.

Es ist ein fulminantes Buch und ich empfehle Ihnen sehr die Lektüre. Die Geschichte und die Geschichten der Figuren und der Orte, Plätze, Zeiten, wird Sie, wie mich in den Bann ziehen. Was drin steht? Aber, aber, darüber schreibe ich detailliert doch nie. Sie müssen schon selbst lesen. Ich sage Ihnen nur, ob es sich, meiner Meinung nach, lohnen wird.

PH Gruner, Drei Frauen, Pop Verlag, ISBN 978-3-86356-368-4, 19,50 €