Dumm oder verdorben. Das ist die Frage. Ob es edler im Gemüt einen nationalsozialistischen Feldmarschall reinzuwaschen so gut es geht, oder das edle doitsche Soldatentum zu stilisieren in dieser steinschen Soap-Opera über den Wüstenfuchs.
An einem 9. November wohlgemerkt, dem Tag, an dem sich die Progromnacht gegen die Juden in Deutschland jährt, zeigt die ARD, die Allgemeine Rundfunkanstalt Deutschland, den Film von Niki Stein über Rommel. Einen Film, der nicht etwa den Soldaten Rommel zeigt, wie er in Italien am liebsten die endlich aufgewachten und von ihrem Duce abgefallenen Soldaten an die Wand stellen will, nicht den Rommel, der in Afrika seine Soldaten verheizt und drauf und dran war, bis Palästina zu marschieren, wo vermutlich die Einsatztruppen aus Polizei und Wehrmacht die vorgefundenen Juden mir nichts dir nichts erschossen und totgeschlagen hätten.
Nein, der Rommel ist uninteressant, wenn es um Rommel geht. Wenn es um Rommel geht, dann geht es immer um den Rommel, dem man einen gelinden Widerstand andichten kann, ohne dafür auch nur ein Gran eines Beweises zu haben. Den französischen Rommel zeigt man. Das tut der deutschen Seele gut.
Und welch ein Datum sollte für so ein weißwaschendes Vorhaben besser sein, als der 9. November. Dem bösen Bild der durch die Straßen hübscher deutscher Städte ziehenden Mörderhaufen aus SA und Polizei, Feuerwehr und stinknormalen Bürgern, setzt man da flink und frank das Bild des aufrechten, des guten, des sich in seinen Lebenswidersprüchen suhlenden Deutschen entgegen. Eine Schimäre. Schindluder wird getrieben mit einem Gedenktag, der offenbar in den Führungsetagen der ARD zu einem ganz eigenen Denken anregte. Propaganda gegen die Wahrheit, mehr bleibt nicht. Eine Widerlichkeit aus eine urdeutschen Sendeanstalt.
Bildnachweis: Bundesarchiv, Bild 146-1977-119-08 / CC-BY-SA