Sie wollen den Krieg. Daran kann es keinen Zweifel geben. Und sie werden ihn vom Zaun brechen. Denn die Region soll destabilisiert werden, die Staaten von Tunesien bis zum Iran sollen, wie schon Irak und Afghanistan oder Libyen zu prinzipiell oder vollständig gescheiterten Staaten werden. Es geht um die Kontrollierbarkeit, es geht, in Syrien allerdings nicht, um Bodenschätze und es geht um die Vorherrschaft in der Region. Das hat natürlich auch mit der Konkurrenz zu tun, die, wie man weiß, das Geschäft belebt. Offenbar auch das Kriegsgeschäft. Es hat also auch zu tun mit China und Russland – und mit der Europäischen Union, die zwar Verbündeter ist, aber zugleich Mitbewerber um Rohstoffe, Absatzmärkte und globalen Einfluß.
Die Frage ist nicht mehr: Wird es einen Angriff auf Syrien geben. Die Frage ist: Wieviele Aktionen dieser Art werden China und Russland noch hinnehmen können? Wann wird es dazu kommen, dass von russischen Kanonenbooten auf die der NATO geschossen wird und was wird dann folgen?
Dass man nach wie vor stillhält, hat vermutlich damit zu tun, dass man vom syrischen Militär einige Widersetzlichkeit erwartet und ein nicht erfolgreicher Ausgang eines kurzen Schlagabtausches — der ja eher zu erwarten ist, als eine große militärische Operation – die USA und die NATO in Bedrängnis bringen wird; zumindest innenpolitisch. Auch hat man wenig Argumente was das Assad-Regime angeht. Diese Überlegungen werden beim Iran nicht mehr angestellt werden. Bis zur russischen Grenze wird man keine neuen zerfallenen Staaten dulden können. Aber der Iran ist das, mehr oder minder, erklärte Ziel us-amerikanischer Destruktionspolitik. Syrien muss fallen, damit der Iran fallen kann. Vermutlich hält die us-amerikanische Außenpolitik Syrien für den einzigen Verbündeten des Irans. Das wird sich als Irrtum herausstellen.
Der sich anbahnende und meiner Meinung nach nur noch durch das Wunder der Einsicht zu verhindernde Konflik in Syrien, ist der letzte Schritt vor dem Durchschreiten einer Tür, die besser nicht durchschritten werden sollte. Obamas Administration stellt sich zum wiederholten Maße als das heraus, was sie vorgeblich nicht sein will: Als Bushs originäre Nachfolger, eloquenter, besser im Verkaufen der Aggressionspolitik und gewiefter auf dem diplomatischen Parkett – aber allemal ebenso kriegsgeil.