Der an der Universität Bonn lehrende Philosophieprofessor Markus Gabriel unternimmt in seinem populär-philosophischen Text „Warum die Welt nicht existiert“ den Versuch, sowohl seine eigene Philosophie darzulegen als auch den „neuen Realismus“, in dem er sich selbst in ihr verortet, zu erläutern. Der effekthascherische Titel trifft dabei nicht unbedingt das Anliegen seines Buches. Das Projekt seiner eigenen Philosophie fasst er selber im ersten Kapitel seines Werkes in den folgenden Grundsatz zusammen: „(D)ie Welt (gibt) es nicht. (…) Der Grundsatz, dass es die Welt nicht gibt, schliesst ein, dass es alles andere gibt.“ (9).
Als „neuen Realismus“, einen bereits in der Kunstgeschichte existierenden Begriff, bezeichnet er die Epoche der Post-Postmoderne. Wo sich der Bruch zwischen Postmoderne, den er auf eine Form des Konstruktivismus reduziert (vgl. 13), und neuem Realismus exakt vollzieht, wird erst im Laufe seiner Ausführungen deutlich. Er erklärt: „Der Neue Rationalismus beabsichtigt, ein Programm einzulösen, das schon einmal unter dem selben Namen auftrat, damals aber noch nicht begründungsfähig war.“ (147)
Ausgehend von einer Definition der wichtigsten Begriffe (Materialismus, Physikalismus) entwickelt er basierend auf leicht verständlichen Beispielen und Paradoxien seine Philosophie. Sich dem modernen Trend anpassend, wissenschaftliche Erkenntnisse in Rückgriff auf popkulturelle Erzeugnisse zu beschreiben, d.h. hier konkret einen Bezug zu amerikanische Sitcoms wie „Breaking Bad“ und Science Fiction-Filmen à la „The Blob“ und „Planet der Affen“ konstruierend, erläutert er möglichst allgemeinverständlich seine Ansichten. Er spricht davon, dass es sein Ziel war, ein voraussetzungsfrei lesbares Buch zu schreiben. Er vermeidet so gut es geht, umständliche Formulierungen und beschränkt sich auch bei dem Rückgriff auf andere Philosophen. Dennoch stellt die Lektüre für den Laien eine gewisse Herausforderung dar. Die Idee an sich erscheint nur bedingt neu zu sein.
Maurice Schuhmann
Markus Gabriel; Warum es die Welt nicht gibt, Ullstein Verlag Berlin 2013, ISBN: 978-3-550-08010-4, Preis: 18 Euros, 272 S..