Im Jahr 1973 kam kurzweilig der DeFa-Film „Wolz – Leben und Verklärung eines Anarchisten“, der sich mit der Figur Max Hölz, einem Linkskommunisten, beschäftigte, in die DDR-Kinos. Der Film avancierte in Alternativkreisen ein Kultfilm. Dieser Film thematisiert – ideologisch eingefärbt – den kommunistischen Aufstand in Mitteldeutschland, der eine gesamtdeutsche Revolution entfachen sollte.

Hölz wurde vor allem als Kommandant in der Märzrevolte 1921 bekannt, deren Geschichte und Rezeption der langjährige Antifaschist Bernd Langer kenntnisreich und locker in diesem Buch beschreibt und nachzeichnet. Er hat bereits zuvor zur Revolution 1918/19 (Die Flamme der Revolution, 2018), zu bewaffneten Revolten in der Epoche (Revolution und bewaffnete Aufstände in Deutschland 1918-1923, 2009) und zu diversen regionalen Aufständen in Cottbus, Berlin und Leipzig publiziert.

Während die Geschichte der Revolution häufig auf die kurze Epoche rund um den November 1918, vorrangig den Spartakusaufstand, reduziert wird, lässt sich aus heutiger Sicht sagen, dass die Revolutionäre Epoche bis Anfang der 1920er Jahre verlief – inkl. der Niederschlagung des Kapp-Putsches, dem Hamburger Aufstand, den Ruhrkämpfen und dem hier behandelten mitteldeutschen Aufstands, d.h. in der Region Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Diese Märzrevolte wurde vorrangig von den unterschiedlichen kommunistischen Gruppen – vorrangig die KPD und ihrer Linksabspaltung der rätekommunistischen KAPD organisiert und getragen. Es war eine von den Bolschewiki angeheizte Aktion, die einen Zündfunken für die Weltrevolution sein sollte. Es ist eine wichtige Epoche in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung bzw. der kommunistischen Bewegung in Deutschland.

Von Interesse ist auch die politische und ideologische Instrumentalisierung durch die SED-Führung, die die DDR als legitimes Erbe bzw. Als Verwirklichung jenes Aufstandes inszenierte. Auch diese wird von Langer kritisch beleuchtet.

Langer liefert insgesamt eine solide und spannende Darstellung eines, im Mainstream wenig beachteten Aspektes der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Es gibt ein paar kleinere Ungenauigkeiten – so schreibt er z.B. von der FAU statt von der FAUD, aber das tut der Qualität der Untersuchung keinen Abbruch.

Der vorliegende Band an sich ist eine überarbeite und ergänzte Fassung einer 2022 erstellten Broschüre verfassten Schrift aus dem Jahr. Vor allem aus lokalgeschichtlicher Sicht ist dieser Band von Interesse – und auch in Bezug auf den kritischen Blick. So kritisiert Bernd Langer auch partiell den Antifeminismus einzelner Akteure deutlich Er setzt allerdings auch bei der Leser_innenschaft gewisse Grundkenntnisse über die Geschichte von KPD, KAPD und USPD voraus. Mit einer Vielzahl von Schwarzweissfotos ist dieser Band illustriert.

Maurice Schuhmann

Bernd Langer: Im Glauben an die Weltrevolution. Die Märzrevolte 1921, Unrast Verlag Münster 2025, 176 S., ISBN: 978-3-89771-279-9, Preis: 14,80