Gespräch in der Kantine eines Parlaments:
„So geht das nicht!“
„Was geht nicht so?“
„Ihre Bestellung. Sie bestellen hier nicht so!“
„Ich habe nur gesagt: Ich hätte gerne eine Tasse Kaffee“
„Genau! Und das geht so nicht.“
„Warum denn nicht?“
„Weil sie von der Linkspartei sind“
„Und?“
„Wegen des Unrechtsstaates“
„Ich verstehe nicht“
„Sie müssen das hinzufügen“
„Was muss ich hinzufügen, bitte schön“
„Den Unrechtsstaat“
„Ich kann Ihnen nicht folgen. Ich möchte nur eine Tasse Kaffee“
„Aber nicht so. Kommt gar nicht in Frage“
„Ich will aber weder Eierkuchen noch Unrechtsstaat“
„Das weiß man bei Leuten wie Ihnen nie!“
„Wie meinen?“
„Sie sind doch für die Diktatur“
„Bis eben noch nicht …“
„Haben Sie es jetzt begriffen?“
„Nein. Was denn?“
„Wie sie bestellen müssen. Die Menschen in der DDR hatten auch keinen Bohnenkaffee … ohne Westverwandschaft“
„Keine Ahnung … aber ich glaube doch“
„Auf keinen Fall. Die hatten ja auch keine Schokolade“
„Ich will eine Tasse Kaffee. Darf ich jetzt bitten“
„Sie dürfen bitten so lange Sie wollen. Aber so kommen Sie nicht ans Ziel“
„Was genau wollen Sie den bloß von mir?“
„Sie sollen ordentlich bestellen“
„Ich bestelle, wie alle anderen auch. Nun machen Sie schon. Die Schlange wird immer länger.
„Das ist doch Ihre Schuld. Wo Sie etwas zu sagen haben, gibt es immer Schlangen“
„Ich habe schon alles gesagt: Ich will einen Kaffee“
„Sie sind ein Querulant“
„Ich? Sie sind doch der Querulant. Geben Sie mir endlich den Kaffee“
„Nicht ohne ordentliche Bestellung“
„Mein Gott …“
„Tun Sie nicht so christlich. Sie sind alle Atheisten“
„Ich will Kaffee. Sofort!“
„Dann sagen Sie endlich: ‚Die DDR war ein Unrechtsstaat und ich will einen Kaffee'“
„Was?“
„Sagen Sie es“
„Nein“
„Da sieht man mal wieder die Verstocktheit der Linkspartei. Hält immer noch dem DDR-Regime die Stange“
„Ich will bloß einen Kaffee“
„Dann bekennen Sie: Die DDR war ein Unrechtsstaat“