Lass mich raus!
Ein Jahr nach der französischen Erstveröffentlichung erschien in der Schweiz die Übersetzung von André Gorzs kurz vor seinem Tod selbst zusammengestellten Essaysammlung „Auswege aus dem Kapitalismus“. In den Beiträgen vermittelt sich ein sehr gutes Bild von jenem Denker, der geprägt von Denkern wie den Existenzialisten Jean-Paul Sartre und dem Zivilisationskritiker Ivan Illich. Seine Werke – vor allem „Abschied vom Proletairat“ und „Kritik der ökonomischen Vernunft“ – haben einen wichtigen Beitrag für die Herausbildung einer europäischen ökologischen Linken geleistet. Von marxistischer Theorie inspiriert, hat er diese um die ökologische Komponente erweitert und ein modernes, undogmatisches System erdacht.
Den eigenen Aufsätzen hat Gorz ein von Marc Robert mit ihm geführtes Interview vorangestellt (2005). In diesem Interview werden viele Facetten seines Denkens pointiert thematisiert. Seine eigenen Texte reichen dabei von ökonomischen Analysen („Das Ende des Kapitalismus hat schon begonnen“), Stellungnahmen zu wissenschaftlicher und politischer Ökologie („Die politische Ökologie zwischen Expertokratie und Selbstbegrenzung“) bis zu Fragen bezüglich einer „Auto-Gesellschaft“ („Die gesellschaftliche Ideologie des Autos“). Insgesamt versammelt der Band sieben Beiträge des Ökophilosophen zwischen 1975 und 2007. Sie bieten eine Reihe von diskussionswürdigen Ansätzen für aktuelle Debatten der Linken.
Neben „Auswege aus dem Kapitalismus“ liegen noch weitere Werke von André Gorz im Rotbuch Verlag vor.
André Gorz: Auswege aus dem Kapitalismus: Beiträge zur politischen Ökologie, Rotpunktverlag Zürich 2009, 128 S., Preis: 16€, ISBN: 978-3858693914.