Münzenberg – Gestern war morgen, heute ist gestern
20. Januar / 19:30 Uhr
BAIZ – Christinenstr. Ecke Torstr. im Hinterzimmer (wo denn sonst?)
Berlin Mitte
Willi Münzenberg, Kommunist und Verleger, schaffte es in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts einen linksradikalen Medienkonzern aufzubauen, in dem u.a. die Arbeiter Illustrierte Zeitung erschein. Die AIZ hatte es geschafft ihre Auflage bis kurz vor der Machtübertragung an die Faschisten auf 500.000 Exemplare pro Woche zu steigern.
Der Verzicht auf dogmatische Abgrenzungen bei der Wahl der Autoren, das revolutionäre Layout (für das u.a. John Heartfield zuständig war) und die Aktualität zusammen mit einer guten Recherche machten die Zeitung zu einem der führenden Wochenblätter der sog. Weimarer Republik. Für die AIZ schrieben u.a. Maxim Gorki, Kurt Tucholsky als Theobald Tiger, Anna Seghers und Franz Carl Weiskopf, der auch Chefredakteur war.
Willi Münzenberg kam unter mysteriösen Umständen im französischen Exil ums Leben. Die Umstände sind nicht geklärt, Vermutungen schließen sowohl einen Selbstmord nicht aus, als auch nicht die Ermordung durch faschistische oder stalinistische Agenten.
- Kann die Arbeit Münzenbergs noch Vorbild für linke Presse- und Medienarbeit sein?
- Brauchen wir einen radikalen Schnitt durch die nostalgisch anmutenden Blätter linker Organisationen und Redaktionen?
- Erstickt linke Publizistik nicht nur im bunten Kekskarton des medialen Kapitalismus, sondern auch an ihrer eigenen Trötigkeit?
Wie immer, wollen wir ohne Scheuklappen und Rücksicht auf die sogenannte Political Correctnes diskutieren.
Referent: Dr. Nick Brauns, Historiker und Junge-Welt-Autor