Reflexionen über die Gattung der Biographie
Ihre Trilogie zum Thema „biographischen Schreiben“ schliesst die Literaturwissenschaftlerin Steidele mit dem Essay „Poetik der Biographie“ ab. Zuvor hatte sie die Biographie von Anne Lister verfasst (s. Rezension auf Literaturglobe) sowie einen Werkstattbericht unter dem Titel „Zeitreisen. Vier Frauen, zwei Jahrhunderte, ein Weg“ (ebenfalls: Matthes & Seitz) publiziert. In der Auseinandersetzung mit folgenden sieben Thesen:
- Affekt als Voraussetzung
- Biographie als Autobiographie
- Zwei Zeitebenen
- Biographie als Korrespondenz
- Leben erfinden
- Erzählen und Erfinden
- Biographie und Roman
nährt sie sich dem Thema. Sie tut dies aber nicht nur an dem reichhaltigen Textcorpus der (Auto-)Biographien der Weltliteratur, sondern anhand des eigenen Tuns. Der Schwerpunkt ihrer eigenen Forschung ist auf Frauenbiographien ausgerichtet. Ihre Erfahrungen sind spannend zu lesen und bieten einen guten Eindruck in jenes Arbeitsfeld und erlauben es, den eigenen Blick auf Biographien zu überdenken. Unter diesem Aspekt ist es eine lohnenswerte Lektüre.
Maurice Schuhmann