Am Sonntag, 15. April 2018, um 14 Uhr öffnen sich erneut die Türen des Ateliers 1 des Weilburger Rosenhang Museums für eine spannende Ausstellung. Präsentiert werden 20 Gemälde des zeitgenössischen Malers Michael Cheval (*1966). Geboren wurde der Künstler in Kotelnikovo, einer Kleinstadt im Süden Russlands, in eine Familie voller kreativer Talente. Sein Großvater fertigte Skulpturen, seine Großmutter schrieb Kindergedichte. Auch sein Vater war Künstler und seine Tante Musikerin. Bereits als Kind war für Cheval klar, dass er einmal Maler werden wollte. 1980 zog die Familie nach Deutschland.
Die neue Umgebung beeindruckte ihn sehr. Er schrieb Gedichte, komponierte Lieder und spielte in einer Rock’n’Roll-Band. 1986 ging Cheval nach Turkmenistan und schloss dort 1992 sein Studium an der Aschgabad School of Fine Art ab. Er arbeitete auch mit Theatern und Verlagen zusammen, schuf Bühnenbilder und Kostüme. 1993 zog er nach Moskau und wanderte 1997 schließlich in die USA aus.
Es ist nicht verwunderlich, dass er in seinen Arbeiten östliche Philosophie und den Charakter Zentralasiens mit Einflüssen westlicher Kunst kombiniert. Chevals Bilder verbinden Märchenfiguren mit surrealen Motiven. Sie tragen Titel wie „Segen“, „Evolution“, „Inspiration“ oder auch „Flying Dutchman“. Salvador Dalì taucht darin ebenso auf wie Aschenbrödel, das wie eine russische Matroschka aufgebaut ist. Das sind diese Holzpüppchen, in denen immer noch eine etwas kleinere Kopie versteckt ist. Da scheint ein Zauberer auf den Beinen einer Frau, deren Oberkörper die Zeichnung eines Zebras hat, Klavier zu spielen. Mozart lauscht einer Frau beim Klavierspiel, deren Flügel verkehrt herum an der Decke hängt.
Cheval selbst sagt über seine Bilder, dass kein Detail zufällig positioniert sei, sondern wie ein Wort in einem Gedicht platziert ist. Ein interessanter Kontrast entsteht durch üppige, goldene Barock-Rahmen. Für Europäer eigentlich viel zu protzige Rahmen, aber Amerikaner scheinen genau darauf zu stehen. Werke von Michael Cheval finden sich in dem „Park West Museum“, das 1969 von Albert Scaglione gegründet wurde, in Southfield, Michigan, ebenso wie im Staatlichen „Museum der Schönen Künste“ Aschgabad (Turkmenistan), im „Museum der Schönen Künste“ Wolgodonsk (Russland) und in den Privatsammlungen von Schauspielerin Gina Lollobrigida, dem österreichischen Maler, Grafiker und Bildhauer Ernst Fuchs und „Deep Purple“-Sänger Ian Gillan. Einige Arbeiten Chevals befanden sich bereits in der Sammlung des Rosenhang Museums.
Legner ist dann nach Amerika geflogen, um weitere Bilder für eine Ausstellung zu erwerben. Alle Bilder stammen aus den Jahren 2015 und 2016. Mit der Ausstellung im Rosenhang Museum wurde diese Sammlung nun in einem Raum zusammengeführt. Die Ausstellung wird bis Juni 2018 im Rosenhang Museum zu sehen sein.