Die Linke hat es nicht in den Landtag geschafft, und auch wenn ich nach wie vor davon überzeugt bin, dass die steten Alleingänge der Fraktionsvorsitzenden im Bundestag Teile der Wählerschaft verschrecken, so ist es im Falle Bayerns eher so, dass es eine strukturelle Schwäche gibt. Diese Schwäche dürfte auch in anderen westdeutschen Flächenländern herrschen, vielleicht mit Ausnahme von Hessen und Nordrhein-Westfalen. Dort ist DIE LINKE stark, was an den großen Ballungsräumen liegen mag, die das Manko aufwiegen. Man wird das analysieren müssen.
Für Bayern gilt: Die Wahl wurde im ländlichen Bereich verloren. In den Städten liegt DIE LINKE zwischen fünf und über sieben Prozent. Wäre es der CSU nicht gelungen in letzter Minute noch Rettungswähler zu mobilisieren, so hätte es für DIE LINKE möglicherweise zum Einzug in das bayrische Parlament gereicht.
Gemessen an den Ergebnissen der Ausnahmewahl von 2008 befindet sich DIE LINKE auf einem guten Weg. Die Schwäche der Katastrophenwahl von 2013 ist überwunden. In meiner Heimatstadt Ochsenfurt, einem hübschen Städtchen am Main, erzielte DIE LINKE 2008 402 Gesamtstimmen, 2013 nur noch 186, bei dieser Wahl aber immerhin 233 Stimmen. In Würzburg, wo ich Direktkandidat war und wo seit Jahren kontinuierlich Kommunalpolitik durch den Stadtrat Sebastian Roth gemacht wird, kam die Partei 2008 auf 5801 Gesamtstimmen, 2013 nur noch auf 2838, in diesem Jahr nun aber auf 7363. Damit ist hier sogar gegenüber der Wahl von 2008 ein Stimmenzuwachs erzielt worden.
In Bayern insgesamt wurden 2008 für DIE LINKE 461.755 Gesamtstimmen in die Urne geworfen, 2013 fiel die Partei auf 251.269 Stimmen zurück, um bei der heurigen Wahl mit 435.949 fast das Ergebnis von 2008 wieder zu erreichen.
Die Schwäche der Partei liegt dabei im ländlichen Bereich, abseits der großen Metropolenregionen und Städte. Dort gelingt es noch nicht in ausreichendem Maße Präsenz zu zeigen, weil die Mitgliederstärke eine flächendeckende Bearbeitung nicht möglich macht. Der LINKEN ist geraten, einen intensiven Ausbau in der Fläche zu betreiben und die Ökologie, insbesondere im Bereich der Land- und Forstwirtschaft, stärker in den Vordergrund zu stellen. Mit Eva Bulling-Schröter hat die Partei eine bekannte und umsichtig agierende Umweltpolitikerin, der es gelingen kann im rualen Bayern das Fußfassen zu befördern.
Es ist in den letzten Jahren gelungen den Landesverband zu einen und effektiv handeln zu lassen. Nun muss die Bundespartei folgen. Insbesondere braucht DIE LINKE einen Gleichklang zwischen Fraktion und Partei und ein Spitzenpersonal, das nicht zu Eitelkeiten und Alleingängen neigt. Dann wird in einer Runde, vielleicht in zwei Runden, um den Wahlzirkus DIE LINKE in allen Landesparlamenten vertreten sein.