Die kulturpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Simone Barrientos, hat heute in einer Pressemitteilung angemahnt an der langen Traditionslinie der Volksbühne festzuhalten. Eine Mahnung die, so ist anzunehmen, beim Kultursenater Berlins auf fruchtbaren Boden fällt. Leder ist zugleich Experimenten gegenüber aufgeschlossen, wie auch den großen künstlerischen Traditionen zugeneigt. Simone Barrientos und Klaus Lederer sind sich da, dankenswerter Weise, sehr ähnlich.

Die Entscheidung des letzten Senates Dercon zum Intendanten zu bestellen, war eine Entscheidung die vermutlich nicht aufgrund der künstlerischen Perspektive des Hauses gewählt wurde, sondern dem Drang nach Internationalisierung geschuldet war. Die aber bestand bereits, und zwar sowohl in der Reputation, als auch in der langen Linie der Intendanzen von Max Reinhardt bis Castorf. Das voluntaristische Herangehen durch Decron, die plan- und ziellose Führung des Theaters, die Konzeptionslosigkeit hinsichtlich der Spielzeiten, all das hat letztlich zu einem Abgang bewährter Mitarbeiter aus allen Bereichen geführt. Das künstlerische Personal, wie auch die technischen und kaufmännischen Mitarbeiter*innen haben schlichtweg in den Sack gehauen, weil die ganze Atmosphäre nicht mehr stimmte.

Zu wünschen, und auch Barrientos mahnt das an, wäre es nach einer Intendantin zu suchen. Es wäre dann, hoffentlich mit einer langen Verweilzeit, die zweite in der Geschichte der Volksbühne. Die erste und bislang einzige Intendantin, Annegret Hahn, blieb nur für ein Jahr. Schon bevor Decron auf dem Sessel Platz nahm, war Karin Beier im Gespräch, die nun das renommierte Deutsche Schauspielhaus in Hamburg leitet, sie und Cathérine Miville vom Stadttheater Gießen sollten sich die Gremien in Berlin näher ansehen.

Und natürlich, da hat die kulturpolitische Sprecherin der LINKEN recht, muss das Räuberrad wieder vor das Haus. Als Symbol eines Neuanfangs.

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