Eingebettet ist die quantitative Studie, die sich auf die
preußischen Universitäten fokussiert, durch eine kurze
Situationsanalyse der Situation vor 1870 (inkl. der rechtlichen und
ideologischen Diskurse über die Zulassung jüdischer Hochschullehrer),
kurzen biographischen Skizzen – meist bezogen auf die Angehörigen der
medizinischen Fakultäten – und. Andreas D. Ebert ist zuzugestehen, daß
er eine sehr umfangreiche und solide Arbeit vorgelegt hat. Gleichzeitig
teilt seine Arbeit das allgemeine Problem von quantitativen
Untersuchungen – sie hinterlassen im besten Falle eine Basis bzw.
Anregung für eine weiterführende qualitative Untersuchung.
Anknüpfungspunkte – insbesondere für Arbeiten im medizinhistorischen
Kontext bietet seine Untersuchung. Seiner Profession entsprechend
liegend in diesem Bereich der Schwerpunkt und die Stärker seiner
Arbeit. So gewichtet und kategorisiert er auch die Bereiche, in denen
die jüdischen Hochschullehrer in der Medizin tätig waren.
Auch
der ansonsten in sehr lesbare Abschluß seiner Arbeit, in dem er
versucht diese Daten auch qualitativ zu bewerten, kann das allgemeine
Manko einer quantitativen Arbeit nicht überdecken, obwohl er in diesem
Abschnitt bereits wichtige Aspekte des sozialgeschichtlichen Kontextes
anspricht und auch einen Ausblick auf die erste Entlassungswelle von
jüdischen Hochschullehrern nach der Machtergreifung wagt. Vor diesem
Hintergrund läßt sich feststellen, daß diese Arbeit ein wichtigen
Beitrag für die Grundlegung der Forschung zu dem Themenkomplex
Antisemitismus und Antijudaismus an preußischen Universitäten bietet.
Sie bietet eine Menge Anknüpfungspunkte für weiterreichende qualitative
Untersuchungen und ist an sich sauber ausgearbeitet. Damit hat er
insgesamt ein wichtiges Grundlagenwerk vorgelegt.