„Wenn ich nur schreibe, also nicht z. B. recherchiere, dann versuche ich täglich ein Pensum von mindestens 800 Wörtern zu schaffen, das sind gute drei Normseiten Text. Das findet in der Regel zwischen 11 Uhr und 15 Uhr statt. Aber es kommt einem natürlich immer der Alltag dazwischen, sprich der Postbote klingelt, weil er unbedingt einen neuen Rock für die Nachbarin abliefern muss, den die Nachbarin dann am Tag drauf wieder zurückschickt, weil er ihr gar nicht gefällt. Der Hausmeister, der mich schon um 8 Uhr mit seinem Laubsauger aus dem Bett geschmissen hat, kommt mittags zurück, um vor meinem Arbeitszimmer den Rasen zu mähen. Man muss einkaufen, den Müll rausbringen, telefonieren, Mails beantworten, zur Fußpflege, zur Bank oder zum Friseur fahren und endlos immer so weiter. Die Welt ist ein großes Durcheinander. Würde man an 200 Tagen im Jahr die genannten drei Seiten pro Tag schaffen, dann hätte man jedes Jahr ein dickes Manuskript von 600 Seiten. In der ersten Niederschrift zumindest. Das ist mir noch nie gelungen. Ich bin froh, wenn ich dafür nur zwei Jahre benötige. Ein Jahr, in dem 300 Seiten Text entstehen, ist ein gutes Jahr.
Und Konzept oder Inspiration sind keine Alternativen. Man braucht beides so nötig wie die Luft zum Atmen. Wer kein Konzept, keinen Plan hat, der hat gar nichts, vielleicht einen leeren Kopf, in dem irgendein Verzweifelter darauf wartet, dass die Inspiration anklopft. Aber das tut sie nicht, wenn man nicht weiß, was man will. Die Inspiration kann eine ziemlich verwöhnte Göre sein, die einem den Stinkefinger zeigt, wenn man nicht arbeitet.“
Cyrill Onken führte für das verdienstvolle Interkulturelle Netzwerk für Hochbegabte ein Interview mit Peter H. Gogolin. Der Befragte hat Romane auch bei den KULTURMASCHINEN veröffentlicht und schreibt auch für diese Site.
Lesen Sie das komplette Interview unter diesen eins, zwei, drei Links.