Ein Debüt

In Zeiten, wo immer mehr Printmedien eingehen oder auf reine Onlinepräsenz umgestellt werden, gehört schon ein bisschen Mut und Enthusiasmus dazu, ein neues Printmedium zu schaffen. Mehr Mut gehört noch dazu, in einen weitgehend seit Jahren unter einigen Magazinen aufgeteilten Markt vorzudringen. Diesen Mut haben die Herausgeber von „Pop. Kultur und Kritik“ aufgebracht und im September die erste Nummer eines neuen Magazins für Popkultur beim transcript Verlag publiziert. In ihrer Selbstdarstellung umreissen sie ihr Projekt mit den Worten: „Die neue Zeitschrift ‚POP. Kultur und Kritik‘ analysiert und kommentiert die wichtigsten Tendenzen der aktuellen Popkultur in den Bereichen von Musik und Mode, Politik und Ökonomie, Internet und Fernsehen sowie Literatur und Kunst“. Auf eine einengende Definition des Forschungsgegenstand wird in diesem Rahmen verzichtet. Ein roter Faden im Sinne eines Schwerpunktthemas fehlt ebenso, was gleichzeitig aber auch für eine generelle Offenheit des Projekts spricht.

Die 20 Beiträge, die unterteilen sich in die Kategorien:

  • Zur Zeit – kurze Beiträge über aktuelle Entwicklung in Musik, Werbung, Film etc.
  • Essays – kommentierende Beiträge aus persönlicher Perspektive
  • Forschungsbeiträge – Übersichtsartikel und Aufsätze

und werden durch weitere Beiträge bzw. elaboriertere Fassungen der Beiträge auf der Website noch ergänzt.

Die meisten der beteiligten Autoren stammen aus einem akademischen Kontext – einige auch aus dem Journalismus. Es handelt sich um Medienwissenschaftler, Germanisten und Kulturwissenschaftler. Die Beiträge der ersten Ausgabe behandeln u.a. „Pop-Konzepte der Gegenwart“ (Thomas Hecken), „Die Logik der Serie“ (Ruth Meyer) und „Lady GAGAs digitale Intimität“ (Christian Metz).

Eine Frage, die sich die Herausgeber stellen lassen müssen, ist sicherlich, ob zwischen „Spex“ und „Testcard“ noch eine freie Nische für „Pop. Kultur & Kritik“ ist.

Die Debütnummer, die sich zwar ganz nett lesen lässt, scheint mir auf beide Herausforderungen keine adäquate Antwort zu geben. Dank einer Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat das Blatt aber noch etwas Zeit sich zu etablieren.

Pop. Kultur und Kritik, Heft 1, transcript Bielefeld September 2012, ISBN:, 978-3-8376-2153-2, 176 S., Preis: 16,80 €.

 

Maurice Schuhmann

Website: http://www.pop-zeitschrift.de/