Neuerscheinungen beim Quiqueg-Verlag

Gedichte zu verlegen ist ein hartes Geschäft. Das gesellschaftliche Interesse an Dichtung ist gering, was sich wiederum in den Verkaufszahlen widerspiegelt. Viele Verlage lassen deshalb vorsorglich die Finger davon – und überlassen es weitgehend kleinen Verlagen, dies zu tun. Einer jenen kleinen Verlage, die u.a. einen Schwerpunkt auf Gedichte legen, ist der 2015 gegründete Quiqueg Verlag, der sich ein Stück weit in der Tradition des nach Tod des Verlegerpaares eingestellten Karin Kramer Verlages sieht. Mehrere Gedichtbände von Verlagsleiter Hermann Jan Osster erschienen damals beim Kramer-Verlag.

Nun hat er selber einen ehemaligen Autor des Kramer-Verlages im Programm – Jochen „Knobi“ Knoblauch. Von ihm hat er das Langgedicht „Sach nich Prenzlberg“ herausgegeben, in dem sich der Autor, ein alter Westberliner, unter dem Rückgriff auf viele literarische Texte gegen die Glorifizierung des Prenzlauer Bergs freischreibt.

Ebenfalls neu erschienen sind fünf Stücke der in Berlin lebenden Dramatikerin Christine Sohn. Sie gehört zu jenen Autor*innen, die politisch Stellung beziehen und im Sinne von P. P. Zahl „eingreifende Literatur“ verfassen. So heißt gleich der erste Text von ihr „Selbstbefragung im Krieg“ und auch der abschliessende Text „Knast“. Letzterer wurde als szenische Lesung im (fast) vergessenen Tacheles uraufgeführt.

Leseproben und nähere Informationen finden sich auf der Verlagshomepage: http://www.quiqueg-verlag.de

Maurice Schuhmann

Jochen Knoblauch: Sach nicht Prenzlberg (Langgedicht), Quiqueg Verlag Berlin 2019, 28 S., ISBN: 978-3-945874-12-7, Preis: 5 €.

Christine Sohn:Ätna. Eiland. Erika. Knast (Stücke), Quiqueg Verlag Berlin 2019, 120 S., ISBN: 978-3-945874-11-0, Preis: 14,50 €.