Seit ich mich zu den Nachdenkseiten positioniert habe, habe ich eine Reihe Diskussionen geführt, die mich zu einer im Grundsatz anderen Betrachtungsweise geführt haben. Nicht etwa darin, dass ich vieles, was dort – wie auch anderswo – publiziert wird falsch finde. Nein, es geht mir eher um Ansicht, die Betrachtungsweise, mit der man dieses Medium, aber auch an KEN FM und weitere heran geht.
Mir scheint es bei der Betrachtung eine Grundschwingung zu geben, die diese Medien im Prinzip unterscheiden möchte von anderen Medien und deshalb falsche, zumindest fehlerbehaftete, Kriterien anlegt. Aber diese Medien sind gar nicht unsere Parteizeitungen (welcher Partei wir nun auch angehören mögen), sondern private Medien. Sie unterscheiden sich erst einmal nicht von Frankfurter Rundschau, von WELT, TAZ, jW oder der BILD-Zeitung. Sie haben eine Redaktionslinie, die uns gefallen mag, oder nicht. Aber sie sind nicht dafür da, unsere Meinung wiederzugeben; ja, sie brauchen nicht einmal eine politische Linie zu haben. Es ist die Sache der Redaktion, der Inhaber, des Herausgeberkreises, was da publiziert wird.
Wir müssen ihnen nicht kritischer, nicht anders als jedem Medium begegnen. Näher allerdings auch nicht. Es gibt, in Ermangelung einer sogenannten Szene, keine Szenepublikationen. Es gibt keinen Grund anders erfreut oder empört über einen Artikel von Albrecht Müller (Nachdenkseiten) zu sein, als über einen von Peter Huth (B.Z.). Viel Empörung ist, wie auch die angenommene Nähe, ein Ergebnis von Übergriffigkeit und Besitzanspruch der Rezipienten dem Medium gegenüber.
Dadurch überhöhen wir möglicherweise diese journalistischen Produkte, wir überhöhen im Zweifel aber auch die Ablehnung.
Leander Sukov ist Schriftsteller und Publizist. Er ist der Chefredakteur von "Kultur und Politik".
Sukov ist Mitglied des deutschen PEN-Zentrums und war dort von 2019 bis 2021 als Vizepräsident für "Writers in Exile" zuständig. Er gehörte von Mai bis Oktober 2022 dem Interimsvorstand als Schatzmeister an.
Als stellv. Bundesvorsitzender des Verbandes deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller ist für den Kontakt zu politischen Stellen und für "Worte gegen Rechts" zuständig. Er ist Netzaktivist seit es das Internet gibt und war davor im Bereich der DFÜ auf den sog. Brettern unterwegs. Anfang der Achtziger war er in der deutschen Datenverarbeitungsschule engagiert, deren Schirmherr Konrad Zuse war.
Sukov ist Mitglied der SPD. Er ist Mitglied von ver.di und im Bezirksvorstand Würzburg-Aschaffenburg des Fachbereiches 8.
Er ist Generalsekretär der Louise Aston Gesellschaft.
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