Meine Position zur Preisverleihung an Ken Jebsen ist ja leidlich bekannt. Ich bin strikt gegen jegliche Preisverleihung durch die ominösen Personen um NRhZ und Arbeiterfotografie, ich bin strikt gegen Auftritte der Bandbreite, die Endgame und Deutsche Mitte berapten. Um Jebsen selbst ging es mir nie. Mir ist es egal, ob er Preise bekommt. Ich habe mich vor vielen Monaten im Konkreten mit Positionen von ihm auseinandergesetzt. Ob er sie noch vertritt entzieht sich meinem Wissen. Ich verfolge nicht was er tut. Bei NRhZ und Arbeiterfotografie aber kann ich gar nicht umhin zu verfolgen, was die tun. Sie sind der Hauptgrund dafür, dass der Kulturmaschinen-Verlag nicht mehr an der Linken Buchmesse in Nürnberg teilnimmt. Und so wird es, ich bin da starrköpfig, bleiben, bis die dort nicht mehr sind.
Claudia Wangerin hat im Rahmen der Debatte darauf aufmerksam gemacht, dass der Begriff „Verschwörungstheoretiker“ weitgehend verbrannt ist. Damit hat sie recht. Weder die NRhZ noch die Bandbreite, nicht Hecht-Galinski sind damit treffend bezeichnet. Der Begriff zielt viel zu sehr ins Esoterische. Menschen, die glauben, Ulrich Klose sei ein Reptiloid sind Verschwörungstheoretiker oder die Leute, die die Mondlandung anzweifeln. Man kann nicht jeden politischen Gegner in diese Ecke stellen, weil es so schön einfach ist. Niemand der Beteiligten glaubt daran, dass Rothschild die Notenbanken kontrolliert oder der geheime Herrscher einer NWO sei. Lassen wir also diesen Begriff.
Auch der Begriff der Querfront wird inflationär gebraucht. Die Querfront ist der Versuch VON Rechten IN die Linke einzuwirken und ganz eigentlich der Erfolg dieser Strategie. Das gab es, das gibt es, aber in diesem Falle nicht. Weder meine Genossen Diether Dehm und Wolfgang Gehrke sind Teil einer Querfront, noch ist es jemand, außer der Bandbreite, des Ausrichterkreises oder der Künstler auf der Veranstaltung. Die NRhZ-Leute halte ich für Altstalinisten. Sie sind sicher antisemitisch (nach meinen Erkenntnissen haben sie an der „Holocaust-Konferenz“, die eigentlich eine geschichtsrevisionistische Veranstaltung war, in Teheran teilgenommen). Sie sind sicher antidemokratisch und vermutlich hängen sie einer eher auf den Nationalstaat gerichteten kommunistischen Ideologie an. Aber „rechts“ kann man in so einer Debatte eben nicht gebrauchen, wie man das Wort am Kneipentresen gebraucht.
Man darf auch denen nicht auf den Leim gehen, die sofort die Auseinandersetzung für einen Angriff auf die LINKE insgesamt nutzen. Und zwar weder denen, die jene ungenießbare Melange aus scheinbar linken Liberalen mit aber klaren wirtschaftliberalen Ansätzen bilden, noch jenen, deren Antiimperialismus sich immer ausschließlich gegen die USA und die EU richtet, nicht aber gegen Russland und China.
Der Streit um die Preisverleihung aber hat mich zu viel weiterführenden Überlegungen veranlasst:
Die LINKE braucht dringend eine ZENTRISTISCHE Kraft, die strömungsübergreifend sein muss. „Mittelerde“ will das wohl leisten, kann es aber nicht, weil die Kraft der Mittelerde aus der Arbeit des Vorstandes strömt. Eine zentristische Kraft aber muss aus der Basis gebildet werden, aus den Kreisvorständen, den Kommunalpolitikern, den Landtags- und aus Bundestagsabgeordneten. Sie muss auch dazu dienen, dass egozentrische Politikformen unterbleiben und sich kein Gremien in und um die Partei herum durch Prominenz erpressen lässt.
Die Partei muss Partei werden und aufhören nur Hebel für ganz verschiedene Zielvorstellungen zu sein.