Der Ankündigungstext für den zweiten Roman « B 14 Revisted » von Lena Hofhansl klang sehr verführerisch. Ein coming-of-age-Roman im Hausbesetzer-Milieu der 1980er Jahre in Stuttgart. Herausgekommen ist stattdessen ein überflüssiger und stupider coming-of-age-Roman, der kaum über das Niveau einer Geschichte aus der Schulzeit hinauskommt. Er setzt sich aus zwei Ebenen zusammen – einerseits der Geschichte von Emilio und anderseits der von dessen Tochter Isa, die sich nach seinem Tod auf die Suche nach ihrem unbekannten Vater macht.

Der schüchterne, unpolitische und heterosexuelle Krankenpfleger Emilio lernt in der Straßenbahn einen schwulen Hausbesetzer kennen und besetzt sofort mit diesem ein Haus, welches ihm (allein) der Besitzer am Ende des Romans auch  noch schenkt. Er richtet hier einen Plattenladen ein, den er seiner Tochter vermacht.

Diese erfährt erst durch das Erbe von ihrem Vater und möchte diesen Laden erst einmal abfackeln bis sie den Musikfreak Rotze trifft….

Die in der Erzählung benutzten Bilder und Passagen sind äußert flach und klischeegeladen. Die jungen Hausbesetzerinnen holen morgens lecker riechende, frische Brötchen, der Punk hat auf seinem Ellenbogen ein tätowiertes Spinnnetz und einer der Besetzer ist ein Büchernarr, der Max Stirner liest und gleichzeitig Emilio Lenin zur Einstiegslektüre empfiehlt (sic!).

Hier stimmt irgendwie überhaupt nichts zusammen und die Vermutung liegt nahe, dass Hofhansl noch nie ein besetztes Haus von Innen gesehen hat. Die Geschichte ist flach und unrealistisch, die Protagonisten sind farblos und die Unkenntnis über die beschriebene Szene tritt überall offen hervor.

Maurice Schuhmann

Lena Hofhansl: B14 revisted, Schmetterling Verlag  Stuttgart 2017, 196 S., ISBN : 3-89657-040-4, Preis: 12,80 €.