Lange lag Cultureglobe in einer Art von Schneewitchenschlaf. Nicht tot und doch ganz aus der Kulturwelt. Das soll sich jetzt ändern.
Die Theater, nicht nur in Berlin, die literarischen Neuerscheinungen (gerade treffen die ersten Kataloge ein), die neuen Sachbücher warten darauf rezensiert zu werden. Und dabei bleiben wir natürlich unserer Linie treu: Es gibt in der Kunst keine Freunde und keine Feinde: Es gibt nur die – hoffentlich immer begründete – Meinung, das Werturteil über das einzelne Werk. Über den, der es geschaffen hat, soll nicht gewertet werden. Wobei Ausnahmen natürlich die Regel bestimmen.
Einher geht der Neustart mit den üblichen Klagen. Und natürlich kann man in Deutschland viel klagen. Übrigens ohne es gerne zu tun. Zum Beispiel darüber, dass, im Gegensatz zu den vielfältigen Förderungen für Kunst und Literatur in Österreich, es diesseits der Alpen eher mau aussieht. Dabei braucht Kunst natürlich staatliches Mäzenatentum. Die Bildende Kunst ebenso, wie die Literatur und natürlich die Theater. Die vor einer Generation, also knapp dreißig Jahren eingestellte Förderung von Verlagen hat dazu beigetragen, dass der Konzentrationsprozess auf der Literaturmarkt so schnell vonstatten gehen konnte. Seine Auswirkungen sind geradewegs schrecklich. Dem reinen Kapitalinteressen unterworfen verflachen bei vielen Verlagen die Buchproduktionen. Es wird literarische Werthaltigkeit dem schnellen Umsatz geopfert. Es ist ein Graus. Selbstverständlich könnten sich Verlagsprogramm literarischen Inhalts am Markt besser behaupten, wenn die Verlage Zuschüsse zu Produktion und Bewerbung erhalten würden. Die Forderung nach einer umfassenden Kulturförderung bleibt also tagesaktuell. Ich vermute auch dann noch, wenn es sie schon gibt: Sie würde, wenn die Kunst sich nicht zu unterwürfig anstellt, ja nie reichen.
Das sei doch Ländersache? Vielleicht wäre es an der Zeit, hier gemeinsam zu handeln: Bei der Kultusministerkonferenz und der Abstimmung zwischen der Bundesregierung und den Länderregierungen, brauchen wir auch eine dauerhafte und ergebnisorientierte Abstimmung über konzertierte Kulturförderung. Das ist insbesondere angesichts der Mindereinnahmen strukturschwacher Länder vonnöten.