Die Rolle Englands und Portugals taucht überhaupt nicht auf, die
soziale Revolution wird heruntergespielt und die Maiereignisse 1937
werden – wie überhaupt die Politik des linken und republikanischen
Lagers – in einer himmelschreienden Naivität behandelt – a la „Hätten
die sich ein bißchen bemüht, dann hätte es keinen Streit gegeben“.

An diesen Stellen wie auch ihrer Behauptung, daß auf Seiten der
Republik für die Freiheit von sexuellen Minderheiten gekämpft wurde,
offenbart sich ein hohes Maß an Unkenntnis der spanischen Situation.
Selbst in progressiven-feministischen Gruppen wie den Mujeres Libres (-
„Freie Frauen“), die gar nicht mal erwähnt werden, herrschte eine
Homophobie vor, die dazu führte, daß sich führende Frauen erst Jahre
später aus Angst vor Repressalien outeten.

Hier erscheint z.T. der Wunsch Vater des Gedankens gewesen zu sein.
Insgesamt sind viele handwerkliche Fehler anzumerken, die KennerInnen
der Materie gründlich ärgern dürften.

Salopp geht sie über anderslautende Analysen von HistorikerInnen hinweg
und stellt irgendwelche strittigen Punkte wie die Beteiligung an der
Bombardierung der baskischen Kleinstadt Guernica durch italienische
Truppen als Fakt dar. Die fehlende Tiefgründigkeit des Buches zeigt
sich auch in dem mit lediglich elf Erklärungen versehenden, recht
spärlich ausgefallenem Glossar. Vor diesem Hintergrund kann man
Neulingen und Interessierten das Buch nicht empfehlen.

Helen Graham: Der spanische Bürgerkrieg, Philipp Reclam Verlag 
Stuttgart 2008, ISBN: 978-3-15-017055-7, 232 S., Preis: 6,60 Euro.