Darmstadt, 19. August 2017

Das deutsche PEN-Zentrum protestiert gegen die Verhaftung seines Mitgliedes Dogan Akhanli. In einer Presseerklärung schreibt der PEN:

Wir protestieren gegen die Verhaftung unseres Mitglieds Doğan Akhanlı auf Betreiben der Türkei und appellieren an die spanischen Behörden, sich nicht zum Handlanger Erdoğans zu machen. Unser Kollege Doğan Akhanlı darf keinesfalls an die Türkei ausgeliefert werden, sondern muss umgehend freigelassen werden.

Doğan Akhanlı Foto: Manfred Wegener

Heute Morgen wurde unser Mitglied, der Kölner Schriftsteller und Menschenrechtsaktivist Doğan Akhanlı, um 8:30 Uhr in Granada/Spanien in seinem Hotelzimmer aufgrund eines türkischen Haftbefehls festgenommen. Gegen ihn, so hieß es, läge auf Betreiben der Türkei ein Dringlichkeitsvermerk bei Interpol vor. Auszugehen ist von einer gezielten Suche der türkischen Regierung nach Doğan Akhanlı (60). Der Schriftsteller schreibt u.a. in „Kiyamet Günü Yargiçlari“ (dt. „Die Richter des Jüngsten Gerichts“) über den Völkermord an den Armeniern im Jahr 1915, den die Türkei nicht als solchen bezeichnen will, und gilt der Regierung in Ankara als Gegner.

Als vorgeschobener Grund sei ein Strafverfahren genannt, das eindeutig politisch motiviert ist, so Akhanlıs deutscher Anwalt Ilias Uyar. So wurde dem Kölner Schriftsteller, der seit 2001 die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt und u.a. mit dem Menschenrechtspreis des evangelischen Kirchenkreises Köln ausgezeichnet wurde, 2010 vorgeworfen, 1989 an einem Raubüberfall in der Türkei beteiligt gewesen zu sein – zu einer Zeit, als Doğan Akhanlı nachweislich nicht in der Türkei gewesen war. Er wurde freigesprochen, das Urteil 2013 unter Erdoğans Regierung jedoch aufgehoben.