Die Hamburger Schriftstellerin Regula Venske hat den internationalen PEN-Präsidenten Burhan Sönmez gebeten, sie mit sofortiger Wirkung von ihrem Amt als Generalsekretärin („International Secretary“) des internationalen PEN zu entbinden.

Als Grund für ihren Rücktritt nannte sie diverse Statements des Londoner Sekretariats zu den aktuellen Ereignissen im Nahen Osten, die sie vor der Publikation weder gesehen hatte, geschweige denn gebilligt hätte, und von denen sie sich ausdrücklich distanziert.i

Mit Entsetzen habe ich am Abend des 10. Oktober die Aussendung seitens des Londoner Sekretariats gelesen, deren Mangel an Empathie für die israelischen Opfer des Hamas-Massakers vom 7. Oktober mich zutiefst schockiert und deprimiert hat. Seitdem habe ich mich um eine Diskussion über unsere Haltung, aber auch um die Änderung der internen Abläufe in Bezug auf Presseaussendungen bemüht. Leider bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich hier so schnell nichts werde ausrichten können“, so Venske. „Aber das Thema ist mir zu ernst, um über die bestehenden Differenzen hinwegzusehen und zur Tagesordnung überzugehen. Gern hätte ich mit der Gründerin des Aspiring PEN Israel Julia Fermentto-Tzaisler (Tel Aviv) und anderen weiter an diesem Projekt gearbeitet. Ich hoffe, dass ich ihre Initiative anderweitig werde unterstützen können. Julias Enttäuschung über den internationalen PENii empfinde ich als besonders schmerzhaft.“

Venske, die von 2017-2021 Präsidentin des PEN-Zentrums Deutschland war und von 2013-2017 dessen Generalsekretärin, gehörte bereits seit Oktober 2015 dem internationalen Board an und war im Herbst 2022 auf dem 88. internationalen PEN-Kongress in Uppsala zur International Secretary gewählt worden. „Ich blicke zurück auf zehn intensive Jahre des Engagements im deutschen und internationalen PEN, Jahre, in denen ich viel gelernt habe und hoffentlich auch ein wenig bewirken konnte. Auch weiterhin werde ich mich für die Menschenrechte, für Frieden und Völkerverständigung einsetzen.“