Ariel Goral Sternheim ist es, neben anderen, aber in besonderem Maße zu verdanken, dass die Erinnerung an „das jüdische Viertel“ in Hamburg fortlebt. Dort hat man ihn mit einem Platz geehrt, einem Kreisverkehr, der einmal eine kleine Kreuzung war. Ein unwürdiges Gedenken an einen, der auszog das Fürchten zu verlernen, an einen großen Künstler. Es hätte Hamburg gut angestanden die Straße „Durchschnitt“ zur Arie-Goral-Straße zu machen. Trotz der damit verbundenen Kosten.
Ganz ähnlich verhält es sich mit Sylvin Rubinstein, dieser überlebensgroßen Figur des bewaffneten Widerstandes gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft. Er bekämpfte, mit der Panzerfaust in der Hand die Faschisten, die ihm seine Schwester ermordet hatten.
Ich schrieb, als ich die Bilder von Gorals unwürdigem Platz sah, das folgende Gedicht. Auch die Erinnerung an die „Kinder vom Bullenhuser Damm“ ist, wenn auch in geringerem Maße, nicht würdig, sie nicht zu erwähnen schien mir gänzlich unmöglich zu sein.
Ach, die Plätze und die Wege,
die man wählte, sind zu klein.
Wie soll’n für die großen Leben,
Solche Orte passend sein?
Arie Goral Sternheim wurde
nach dem Tod zu einem Platz,
einem Kreisverkehr in Hamburg,
den man umgewidmet hat.
Sylvin Rubinstein, der Kämpfer,
hat ein Grab nur noch als Ort.
Keine Stiege, keine Kreuzung,
nirgends lebt sein Name fort.
Generäle haben Straßen,
jene 20 Kinder nicht,
die am Bullenhuser Damm
starben vor dem Morgenlicht,
in der letzten Nacht des Krieges.
Wäre es nicht angebracht,
dass man jene breiten Straßen,
zu Alleen der Kinder macht?
Ach, die Plätze und die Wege,
die man wählte, sind zu klein.
Wie soll’n für die großen Leben,
Solche Orte passend sein?
Foto: Bernhard Diener, CCSAI 4.0