KRASS – Kritische Assoziationen

# 1Subversion & Widerstand

„Die Grundidee von KRASS ist es Theoretiker_innen, Künstler_innen, Schriftsteller_innen und vielen Weiteren einen Raum zu ermöglichen, von dem aus sie in Diskurse und Bewegungen intervenieren undsich vernetzen können.“ (Selbstdarstellung von KRASS)

Hohe Erwartungen hat das neue Zeitschriftenprojekt KRASS im Vorfeld aufgebaut – eine dem D.i.Y.-Prinzip verpflichtete Zeitschrift mit einem pro-post-feministischen-queeren Anspruch sollte entstehen. Das haben die Macher_innen auch umgesetzt – aber auf einem Niveau, das präsentiert wird, lässt leider zu Wünschen übrig. KRASS ist eine Studentenzeitschrift geworden, wie es an jedem zweiten sozial- und geisteswissenschaftlichen Fachbereich gibt. Foucault, Gramsci und Butler haben Adorno und Marx abgelöst und werden an jeder passenden oder auch unpassenden Stelle im Eifer von Konvertiten ins Feld geführt.

Frisch erworbene Kenntnisse über Ansätze queerer Politik und postkolonialer Theorie werden in missionarischer Inbrunst vorgebracht, wobei sich um einen Spagat um eine herrschaftsarme und gleichzeitig akademische Sprache bemüht wird. Den Beiträgen fehlt diesbezüglich leider aber häufig der Tiefgang bzw. das Maß an weitergehender Reflexion, die über eine reine Deskription und Wiedergabe jener Theorien herausreicht. Die angesprochenen Themen sind seit Jahren bereits fester Bestandteil linker und linksradikaler Debatten und haben sich von den hier präsentierten Basics bereits emanzipiert – Intersexualität, queere Kritik der Menschenrechte, Männlichkeitskonstruktion im HC-Punk. Einen weiteren Spagat macht die Redaktion in der Ausrichtung des Projekts bezüglich der Artikel – sie schwankt zwischen einem „wissenschaftlichen“ Anspruch und der Kategorie eines klassischen Fanzines, wobei sich die Situation ergibt, dass es weder Fisch noch Fleisch ist. Schade, denn ein vernünftiges Zeitschriftenprojekt, im Sinne von einem an der Praxis geschulten theoretischen Zeitschrift, fehlt derzeit im deutschsprachigen Raum.

Bestellmöglichkeit:

KRASS – Kritische Assoziation, Stresemanstraße 220, 22769 Hamburg

KRASS im Internet: www.krass-mag.net

Preis: 4,80 Euro Grundpreis; 6,80 Euro Solipreis