Der französische Kommissar Pierre Durand ermittelt in mittlerweile fünf Romanen von Sophie Bonnet (= Heike Koschyk) vor der Kulisse der wunderschönen Provence. Als Anhang finden sich in jedem der Romane Rezepte von klassischen (provenzialischen) Gerichten – wie z.B. Pissaladière oder Bouillabaisse. Nun hat die Autorin und Hobbyköchin Bonnet ein eigenes Kochbuch für provenzialische Küche veröffentlicht, in dem sie die kulinarischen Geheimnisse ihrer Krimis verrät. In fünf, regional-orientierten Kapiteln (Luberon,Vaucluse, Marseille, Avignon und Hochprovence), die jeweils mit einer kurzen Beschreibung über die Besonderheiten der Region beginnen, präsentiert die Hobbyköchin leckere, zum Nachkochen nicht allzuschwere, regional-typische Rezepte – von Vorspeisen, Hauptgängen bis zu Desserts. Geboten werden u.a. provenzialische Pizza, würziger Bohneneintopf (Cassoulet Provençal), Geschmorter Fenchel (Fenouil Braise) Filet vom Bachsaibling mit Sauce Vierge oder Orangenwein (Vin Orange). Kurz und knapp fallen hingegen die Menüvorschläge auf einer Seite aus. Sie empfiehlt fünf Menüzusammenstellungen – leider ohne Tipps für die passenden Weine. Profis schmunzeln wahrscheinlich bei der einen oder anderen Sache – wie z.B. den Tipps bei Petersiliencreme (Persilliade), wo die Autorin auf die Gefahr hinweist, dass das Öl bitter werden könnte, statt dieses Problem durch eine adäquate Ölmischung zu umgehen. Sie beweist Kreativität und Vielfalt in Bezug auf die ausgewählten Rezepte. Das Buch ist zudem sehr liebevoll mit schönen Fotographien aufgemacht. Ein kleines Manko ist dabei, dass die Rezepte der Hauptgerichte (fast) ausnahmslos mit Fisch oder Fleisch sind, so dass Vegetarier*innen und Veganer*innen nicht unbedingt auf ihre Kosten kommen, aber das ist in einem Land wie Frankreich, wo gerade mal 2% der Bevölkerung Vegetarier*innen sind auch nicht weiter verwunderlich. Als Trostpflaster kann man da nur auf „Ersatzprodukte“ verweisen. Für Freunde der französischen Küche kann man dieses Buch nur empfehlen. Es enthält interessante und vielfältige Gerichte, die francophile Geniesser*innen auf ihre Kosten kommen lassen.
Maurice Schuhmann