Keine sechzig Jahre und kein bisschen weise
„Ich bin noch keine 60 und ich bin nicht Nathan – und dann erst werde ich erzählen, wie es früher einmal war“ sangen einst die toten Hosen. Olaf ist zwar weder 60 noch Nathan, aber er hat trotzdem schon das Bedürfnis von seiner „wilden Jugend“ als Punk zu berichten – wobei er bereits im Vorwort das ganze dahingehend relativiert, dass es alles gar nicht so wild war. Diesen Eindruck gewinnt der Leser auch sehr schnell selber – es reihen sich ein paar halbgare Anekdötchen im altväterlichen Ton aneinander, die jeder beliebige Jugendliche zum besten geben könnte – erotische Erfahrungen, kleinere Saufexzesse, peinliches Teeniegehabe, Stress mit anderen Subkulturen und Konzertbesuche. Nichts mit Tiefgang, ohne großartigen Neuigkeitswert plätschert das dahin – und wird nur durch gelegentliches Aufregen über seine Wortwahl à la „Schwuchteloutfit des Sängers“ unterbrochen.
Keine Leseempfehlung
Olaf Kühl: laut und betrunken. Erinnerungen an meine wilde Punkjugend, Wagner Verlag Gelnhausen 2011, 96 S., Preis: 8,90 Euro; ISBN: 9783862790364.
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