Die Fragen, die ihn beschäftigen, sind u.a.: „Ist die 666 ein
Sexualsymbol?“; „Was hat die Zahl mit Adolf Hitler zu tun?“.
Gleichzeitig hat er sich den spitzbübischen Spaß erlaubt, der Zahl in
der Konsumgesellschaft nachzuspüren und diversen Handelsketten, die mit
Preisen wie „6,66“ bzw. „666“ böse Briefe zu schreiben, in denen er
sich als in seinen religiösen Gefühlen verletzter Mensch ausgab.
So
schrieb er an den EDEKA-Markt in Minden bezüglich der Auspreisung von
Schweinelachsbraten mit 6,66 DM: „Wie Ihnen eigentlich bekannt sein
müßte, steht die Zahl 666 für den Antichristen. – Ich habe überhaupt
kein Verständnis dafür, daß Ihr Unternehmen Waren anbietet, deren Preis
jeden griechisch-orthodoxen Christen zutiefst beleidigt.“ Diese Briefe
finden sich nebst der ebenso unabsichtlich lustigen
Entschuldigungsschreiben der Unternehmen in einem eigenen Abschnitt
wieder.
Ergänzt wird dieser Potpourri durch einen Abdruck aus der
Johannes-Apokalypse, vielen Bildern aus Werbeprospekten und einer
Fotostrecke von Albrecht Dürers Stichen zur Offenbarung des Johannes.
Dabei gelingt es Bernd Kramer in Zusammenarbeit mit seinem Coautoren
Robert Halbach ein witziges, aber doch sehr informatives Werk über den
Mythos der satanischen Zahl – unter Berücksichtigung einiger sich
hartknäckig haltenden Urban Legends über Symbole und deren Bezüge zum
Satanismus – und seine potentiellen Erklärungen zu verfassen. In Zeiten
des religiösen Wahns ein gelungener Schelmenstreich.
Robert Halbach / Bernd Kramer: Die Apokalypse in der Konsumgesellschaft
oder:
Das Rätsel der satanischen 666
Karin Kramer Verlag Berlin 2008,
170 Seiten
Preis: 19,80 Euro, ISBN: 978-3-879563210.