2017 hält sich Taqi Akhlaqi – Schriftsteller, Reisender und Nietzsche-Fan aus Afghanistan – für vier Monate in Deutschland auf. Mit einer ganz speziellen Vorstellung von diesem Land und einem Arbeitsstipendium für das Heinrich-Böll-Haus Langenbroich in der Tasche führt ihn sein Weg in den Kreis Düren. Vor dieser Reise hatte er Europa nur im Spiegel seiner Literatur und Kunst gesehen, kannte es nur durch dessen Schriftsteller und Philosophen. Jedoch ist das Deutschland, das sich Taqi Akhlaqi offenbart, wundersam und voller Überraschungen – das zeigt sich nicht nur bei der Benutzung von Toiletten oder beim Zugfahren, sondern insbesondere beim Umgang mit der deutschen Sprache. Seine Beobachtungen hielt Akhlaqi in seinem autofiktionalen Roman „Versteh einer die Deutschen“, aktuell im Sujet Verlag Bremen erschienen, fest.

Geschickt verwebt Taqi Akhlaqi Gegenwart und Vergangenheit miteinander, einige seiner gespeicherten Erinnerungen werden geweckt, neue Erlebnisse werden zu Erinnerungen. Er reflektiert das Erlebte so gründlich, so schonungslos selbstkritisch und mit so viel Humor, dass, wer seine Beobachtungen liest, sich dazu angeregt sieht, eigene Bräuche, Alltagsriten, Denkweisen zu hinterfragen, „sich zu verfremden“, wie der Autor es ausdrückt, und die eigene Gesellschaft mit neuen Augen zu entdecken. Taqi Akhlaqi gelingt es in diesem autofiktionalen Roman, Witz mit ernsten Themen zu verbinden, ohne diese ins Lächerliche zu ziehen. „Versteh einer die Deutschen“ erzählt nicht nur vom Ankommen in einem fremden Land, sondern auch vom Aufeinandertreffen von Kulturen und mal mehr, mal weniger gelungenen Annäherungsversuchen. Nicht zuletzt führt das Buch auch ein in die Lebenssituation junger afghanischer Menschen in einem Land, dessen Pass „zu den wertlosesten Pässen der Welt“ zählt und in dem man unter ständiger Bedrohung für Leib und Leben steht.

Bibliographische Angaben:

Taqi Akhlaqi
Versteh einer die Deutschen
Aus dem Persischen übersetzt von Jutta Himmelreich
Auflage 2024 | 275 Seiten | Softcover mit Schutzumschlag | Preis: 19,80 €
ISBN: 978-3-96202-135-1

(Presseinfo des verdienten Sujet-Verlages)