mirkannkeiner… verkehrt intim …

Florian Günther säuft, verkehrt intim mit Frauen und schreibt darüber. Streckenweise erinnert es an Charles Bukowski, wobei er dafür doch zu zahm und harmlos ist. Hier geht es nur am Rande um Sex, es geht um Beziehungen. Vielleicht liegt es an den unterschiedlichen Vorlieben bezüglich der Alkolika – Bukowski mit seinem Whisky und der arbeitslose Florian mit seinem Berliner Pilsner.

Von sich selbst behauptet er, daß er schon immer so schrieb – auch bevor er Bukowskis Gedichte kannte. Das macht seinen Stil aber auch nicht besser. Er stilisiert sich zu einem Bukowski-esken Verlierertyp, der in der Kneipe sitzt und säuft, über den man Witze macht und der kein wirkliches Glück mit Frauen hat. Das ist nicht unbedingt neuer Stoff – geschweige denn besonders innovativ verpackt -, aber es wirkt authentisch – nicht aufgesetzt. Aber will man so etwas, wenn man den „Altmeister“ Bukowski gelesen hat, wirklich aus einer anderen Feder auch noch mal lesen? Als passionierter berliner Kneipengänger erkennt man vielleicht die eine oder andere Kaschemme wieder oder die Verhaltensweisen seiner Protagonisten, aber reicht einem das? Mich persönlich ödet diese Selbststilisierung und –beweihräucherung des alkoholisierten Künstlers eigentlich nur noch an – und meine Bukowski-Edition beginnt langsam auch schon Staub anzusetzen.

Florian Günther: Mir kann keiner. 62 Gedichte, Edition Lükk Nössens Berlin 2009, 94 S., Preis: 9,99 Euro, ISBN: 978-3-00-026927-1.