Die Blüte von Paris

Im Kontext eines klassischen Pariser Cabarets spielt zu Anfang des 20. Jahrhunderts die Geschichte von Rose, einem 19jährigen Protagonisten, der auf der Suche nach seiner eigenen Identität – jenseits des gesellschaftlichen Geschlechts – ist. Als männlich-gelesene Person möchte er wie die Tänzerinnen gekleidet hierin auftreten, was er auch tut. Er wird ein Star auf der Bühne und es dauert nicht lange bis er in Gestalt von auch einen männlichen Verehrer findet. Dieser führt ihn aus und bietet ihm die Chance, die Rolle als Frau auszuleben. Ohne ins Kitschige oder Stereotype abzugleiten erzählt Geniller sensibel und farbenfroh jene Geschichte des androgynen, jungen Mannes im Paris der Belle Epoque, was sich im Art Deco-Stil spiegelt.

Der 1996 geborenen französischen Zeichnerin Gaëlle Geniller gelingt es, warmherzig die Geschichte einer Identitätssuche darzustellen. Dabei orientiert sie sich auch am Stil des Bishōnen-Stils in Mangas. Generell steht das Thema der Diversität im Fokus ihres künstlerischen Schaffens, das im französischen Raum bereits drei Comicalben gefüllt hat. Die Blüte von Paris ist der erste Comic von ihr, der in deutscher Sprache erschien. Sowohl von den Zeichnungen als auch der Geschichte ein sehr empfehlenswerter Comic über das Finden der eigenen sexuellen Identität in der Jugend und den Mut hierzu. Der vorliegende Comic ist Ich freue mich schon auf weitere Veröffentlichungen von Geniller.

Maurice Schuhmann

Gaëlle Geniller: Die Blüte von Paris, Carlsen Verlag Hamburg 2023, 224 S., ISBN: 978-3551760166, Preis: 26 €.