(für Kurt Buschmann)

Natürlich ist die Musik immer ein Trost.
Zum Beispiel Gerry Mulligans Saxophon
und Chet Bakers goldene Trompete.
Damals, vor dreißig Jahren, während
eines Konzerts in der Carnegie Hall
waren die beiden bei „Line for lions“
so miteinander im Gespräch
dass man hätte glauben können
nichts sei leichter als das Leben.
Und als sie dann endlich
„My funny Valentine“ spielten
da konnten sie sogar fliegen.
Alle haben’s gehört.

Aber solche Konzerte gehen eben vorbei.
Ewig junge Trompeter sehen plötzlich
so alt aus, dass sie den eigenen Anblick
im Toilettenspiegel nicht mehr ertragen.
Chet musste jahrelang üben, die Trompete
auch mit einer Zahnprothese zu spielen,
nachdem er seine echten gezwungenermaßen
in die Gosse gespuckt hatte. Und als er
Jahre später, Ende der achtziger, aus einem
Amsterdamer Hotelfenster kippte
vollgedröhnt bis unter die Haartolle
da war mit dem Fliegen Schluss.

Den letzten Gig erfüllen wir vielleicht alle
auf irgendeinem Kopfsteinpflaster.
Aber gerade deshalb ist die Musik
natürlich so ein Trost.
Auch wenn es nur diese sechs
oder sieben Minuten Flug sind
zwischen der Einleitung
und dem letzten Chorus
so weiß man doch
„There will never be another you”.