In der deutschen Philosophie nimmt Friedrich Nietzsche eine gewisse Sonderstellung ein. Sein prosaischer Stil verführt auch immer wieder philosophische Laien zu einer Lektüre seines Werkes. Das Philosophie Magazin hat ihm – nachdem bereits Sonderausgaben u.a. zu Star Wars, Koran und Hannah Arendt erschienen sind – eine Ausgabe gewidmet. Es gibt lesegerechte Häppchen zu diversen Themen (Moral, Apoll & Dionysos, Leib, Postmoderne etc.), Auszüge aus – größtenteils aus  französischen und deutschen Werken – über Nietzsche (Thomas Mann, Alfred Bäumler, Stefan Zweig, Georges Bataille, Gilles Deleuze etc.), ein paar exklusive Beiträge (u.a. über seine Schwester, das Verhältnis zu Wagner) sowie Interviews mit den Koryphäen der deutschsprachigen Nietzscheforschung (u.a. Rüdiger Safranski, Renate Reschke, Andreas Urs Sommer, Volker Gerhardt). Es ist somit eine runde Ausgabe herausgekommen, die Laien den Einstieg in die Philosophie Nietzsches erleichtern soll, eine Einführung in sein Werk aber nicht überflüssig macht. Kenner der Materie werden nichts Neues finden. Die Positionen sind bekannt – und diese spiegeln lediglich den « Mainstream » der Nietzscheforschung wider.
Die Auswahl an Nietzsche-Passagen weckt ein bisschen Argwohn. Ist es legitim nachgelassene Fragmente, Passagen aus dem strittigen Werk « Der Wille zur Macht » und Auszüge aus seinen unumstrittenen Werken nebeneinander zu veröffentlichen – abgesehen von dem Klagelaut Nietzsches beim Gedanken an jene Leser*innen, die wie plündernde Soldaten mit seinem Werk verfahren? Hier hätte man sich etwas mehr Feingefühl den « Pechvogel der Philosophie » gewünscht.  

Maurice Schuhmann

Philosophie Magazin Sonderausgabe: Also sprach Nietzsche, Juni 2017, Preis: 9,90€. Erhältlich im Zeitschriftenhandel oder über http://philomag.de.

Bitte beachten Sie auch die Rezension von Peter H. Gogolin zum gleichen Thema!