Rosa Luxemburg in Berlin
Den ersten Eindruck, den die Stadt Berlin auf die polnische Sozialistin Rosa Luxemburg machte, war kein sonderlich guter „Ich bin einfach unmenschlich erschöpft und hasse Berlin und die Deutschen schon so, dass ich sie umbringen können“ (8). Dennoch blieb sie hier – und wurde in dieser Stadt auch 1919 durch rechtsextreme Soldaten ermordet. Die Stadtführerin Claudia von Gélieu hat sich in Berlin auf die Spuren jener Sozialistin und (Mit-)Begründerin der KPD gemacht. In reich bebilderten 41 Kapiteln, d.h. einer Einführung und vierzig Kapiteln zu Wohn-, Wirkungs- und Gedenkorten in Berlin sowie Gedenkorte. Beginnend bei ihrem ersten Wohnort in Berlin-Mitte, über das damalige SPD-Büro, in dem sie der SPD beitrat, und dem Redaktionssitz vom „Vorwärts“ bin hin zur ehemaligen Kaserne der Gardedragoner und dem ehemaligen Hotel Eden. Sie bezieht dabei auch die Adressen von Weggefährtinnen wie z.B. die von Mathilde Jacob mit ein. Die Kapitel informieren kurz, knapp und pointiert über die Verbindung von ihr zum jeweiligen Ort – gelegentlich auch mit O-Tönen aus ihren Briefen. Das Format des Stadtführers ist ideal für die Hosentasche. Zu fünfzehn Orten gibt es zudem ergänzende Audiodateien. Ein kurzer tabellarischer Lebenslauf, eine Übersichtskarte und ein Ortsregister runden den Stadtführer ab. Insgesamt ist dabei ein sehr interessanter und lesenswerter Stadtführer für alle Historisch-Interessierten. Ein weiterer Pluspunkt ist der günstige Preis.
Maurice Schuhmann
Claudia von Gélieu: Rosa Luxemburg in Berlin. Ein biografischer Reiseführer, Dietz Verlag Berlin 2021, 136 S., Preis: 6 €, ISBN: 978-3320023805.